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Kulturgeschichte - Klassik


 

 

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Friedrich Schiller - Don Carlos
Schillerzurück - Vierter Akt, Siebzehnter Auftritt - weiter
 
Prinzessin von Eboli. Marquis von Posa.
 
Eboli
Um alles Himmel willen, lassen Sie
Mich diesen Ort -
 
Marquis
(führt sie ganz vor, mit fürchterlichem Ernst)
Was hat er dir gesagt,
Unglückliche?
 
Eboli
Nichts - Lassen Sie mich - Nichts -
 
Marquis
(hält sie mit Gewalt zurück. Ernster)
Wie viel hast du erfahren? Hier ist kein
Entrinnen mehr. Du wirst auf dieser Welt
Es Niemand mehr erzählen.
 
Eboli
(sieht ihm erschrocken ins Gesicht)     
Großer Gott!
Was meinen Sie damit? Sie wollen mich
Doch nicht ermorden?
 
Marquis
(zieht einen Dolch)
In der That, das bin
Ich sehr gesonnen. Mach' es kurz.
 
Eboli
Mich? mich?
O ewige Barmherzigkeit! Was hab'
Ich denn begangen?
 
Marquis
(zum Himmel sehend, den Dolch auf ihre Brust gesetzt)
Noch ist's Zeit. Noch trat
Das Gift nicht über diese Lippen. Ich
Zerschmettre das Gefäß, und Alles bleibt,
Wie es gewesen - Spaniens Verhängniß
Und eines Weibes Leben! -
(Er bleibt in dieser Stellung zweifelhaft ruhen.)
 
Eboli
(ist an ihm niedergesunken und sieht ihm fest ins Gesicht)
Nun? was zaudern Sie?
Ich bitte nicht um Schonung - Nein! Ich habe
Verdient zu sterben, und ich will's.
 
Marquis
(läßt die Hand langsam sinken. Nach einem kurzen Besinnen).
Das wäre
So feig, als es barbarisch ist - Nein, nein!
Gott sei gelobt! Noch gibt's ein andres Mittel!
 
(Er läßt den Dolch fallen und eilt hinaus. Die Prinzessin stürzt fort durch eine andere Thüre)