www.martinschlu.de

 

Verschiedenes - Editorial


zurück

1987

1996

1998

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

 

 

-> Querformat bitte nutzen

Martin SchluEditorial

Ramadan, Karneval und das Problem der "bedingungslosen Solidarität"

11. November 2001




Liebe Leser,

Die Amerikaner müssen sich in Afghanistan allmählich beeilen: fast zeitgleich fallen der Beginn des Ramadan und des Karnevals zusammen und weder die arabischen Muslims noch die rheinischen Jecken möchten sich durch George Dabbelju und seinen Krieg in ihren Feiern stören lassen: die ersteren wittern schon wieder eine amerikanische Kolonialisierung (womit sie ja auch nicht so unrecht haben), die letzteren möchten unter allen Umständen vermeiden, daß eventuell ein Rosenmontagszug abgesagt wird, bloß weil die USA schon wieder Krieg führen.

Was macht unser Bundesgerhard? Faselt von "bedingungsloser Solidarität", der Schwachkopf. Seiner Doris würde er sicherlich verbieten, einem Staubsaugervertreter an der Tür einen Blankoscheck zu geben, in der Hoffnung, der Vertreter würde schon die richtige Summe eintragen. Nur ist zwischen dem Blankoscheck des Staubsaugervertreters und dem von Gerhard dem Kanzler sicherlich ein gewisser Unterschied: erster würde zurückgegeben, wenn das Konto nicht gedeckt ist, letzterer wird unbarmherzig eingelöst, notfalls mit dem Leben von 3900 Soldaten, wobei offen ist, ob deren Mütter und Frauen dann auch einen Blankoscheck über eine Beerdigung und den Familien-/Verdienstausfall bekommen. Im Zweifelsfalle eher nicht, sie sind ja nicht amerikanisch versichert.

Dumm gelaufen. Man hätte so gerne einen ordentlichen Bombenteppich auf den Laden geschmissen, aber das ging ja nicht. Man hätte wenigstens zumindest die Schuldigen bestraft, aber die Attentäter waren ja schon tot. Man konnte noch nicht mal das "Reich des Bösen" verdammen, wie Papa Bush anno dunnemal, weil es die Russen ja so nicht mehr gab und Putin ja auch "Solidarität" versprochen hatte, was auch immer das sein sollte. Was soll man als junger aufstrebender Präsident denn tun? Die NSA einschalten? Die wußten ja nichts. Die CIA? Die hatten ja keinen, der Paschti spricht. Den Mossad? Der hat es in der Vergangenheit ja auch nicht geschafft in Palästina für Ruhe zu sorgen und im Hause des Brandstifters spricht man nun mal nicht von Feuer. Und das alles unter Zeitdruck, damit das Weihnachtsgeschäft nicht verdorben wird und die Soldaten an Halloween zu Hause wären? Ging aber nicht wg. Dienst - wirklich dumm gelaufen.

Die deutsche Regierung war auch keine Hilfe: der Kanzler verprellt den Koalitionspartner (der ja immerhin aus der Friedenbewegung kommt); die Opposition schickt die unsägliche Angela Merkel im Minirock ausgerechnet nach Palästina, wo sie reihenweise Muslims mit ihrem Äußeren schockt und einen sichtbar verlegenen Arafat brüskiert, als ihr der Minirock dann noch die drallen Oberschenkel hochrutscht. Das ist keine Weltpolitik, sondern Slapstick schlimmster Sorte, denn jetzt wird nicht nur der Kanzler nicht ernst genommen, sondern auch die Opposition nicht und die Muslime fassen sich nur noch an den Kopp.

Was ist zu tun, wenn die Nordallianz wirklich Kabul einnimmt und regieren will? Hat sich Bush überlegt, was dann kommt? Der Terrorismus ist damit nicht besiegt, der staatlich verordnete Terrorismus (anders kann man Bombardements auf verwüstete Städte nicht nennen) aber auch nicht legitimiert. Die Büchse der Pandora ist offen und Leute wie bin Laden wachsen schneller nach, als Bush Soldaten schicken kann. Mit jeder amerikanischen Bombe, die gegen vermeintliche Feinde Amerikas geworfen wird, wächst der Haß gegen die Besatzer und es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann die Pressefreiheit eingeschränkt wird. Verteidigt wird eben nicht die Freiheit, sondern der amerikanische "way of life". Das ist Kolonialismus und Demagogie in Reinkultur, geduldet von Europa, der UNO und Rußland...

Schöne neue Welt....bigger, better, faster, more!


Martin Schlu