www.martinschlu.de

 

Verschiedenes - Editorial


zurück

1987

1996

1998

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

 

 

-> Querformat bitte nutzen

Martin SchluEditorial

Deutschland vor der Wahl -
Deutschland vor dem amerikanischen Einmarsch?

21. September 2002




Liebe Leser,

morgen wird gewählt - morgen entscheidet sich, ob wir Angst haben müssen, daß die amerikanische Regierung in Deutschland einmarschiert, die Regierung absetzt, eine Übergangsregierung einsetzt oder gleich eine amerikanische Kolonie in Europa begründet.

Das ist übetrieben? Schaun wir mal:

1. Allgemein bekannt ist, daß Saddam Hussein seit den achtziger Jahren den Amerikanern ein Dorn im Auge ist und sie ihn am liebsten damals schon irgendwie abgesetzt hätten, wenn es denn gegangen wäre. Allgemein bekannt ist auch, daß die Amerikaner nie Probleme damit hatten, mit Krieg zu drohen oder irgendwo einzumarschieren, wenn sie das Gefühl hatten, ihre Sicherheit sei gefährdet, sei es Kuba, Vietnam, Grenada, Panama, die Operation "Desert Storm" oder Afghanistan, wo ein Krieg gegen Terrorismus geführt werden sollte. Die Ergebnisse sind bekannt.

2. Nun sind in den letzten Wochen mehrere Dinge passiert, die der USA nicht so ganz passen: erstens hat sich Gerhard Schröder zum richtigen Zeitpunkt die Gummistiefel und eine Regenjacke über seinen Anzug gezogen, stapfte durch die abgesoffenen Landstriche zwischen Dresden und Magdeburg, versprach schnelle Hilfe und stieg im Ansehen des deutschen Volkes schon einmal so viel, daß der Konkurrent Stoiber keinen Vorsprung mehr hatte. Außerdem hat Schröder deutlich gesagt, daß er nicht bereit wäre, die Bundeswehr in den Irak zu schicken, was dafür gesorgt hat, daß der französische MP Chirac versuchte Bush junior den Irak-Krieg auszureden. Ob es was gebracht hat, ist zur Stunde noch offen, aber der einzige europäische Politiker, der sich auf die amerikanische Seite geschlagen hat, ist z. Zt. Tony Blair - vielleicht hat er ein schlechtes Gewissen wegen der "Boston Tea Party "von 1774... man weiß es nicht.

3. Nun hat unsere Justizministerin, Herta Deubler-Gmelin, - wie ich finde, zu Recht - festgestellt, daß außenpolitisches Engagement wunderbar von innenpolitischen Problemen ablenkt. Dies habe "auch Hitler" getan. Prompt schreien die Amerikaner auf und glauben, daß HDG gesagt habe, Bush und Hitler seien gleich. Nein, sind sie nicht. Bloß weil Hitler auch gerne Wagner gehört hat, sind noch längst nicht alle Wagnerianer Nazis und ermorden Andersdenkende, aber das kam in den USA offensichtlich nicht rüber.

Sollte unser Bundesgerhard morgen also seine Verlängerung bekommen (davon kann man getrost ausgehen), können wir logischerweise davon ausgehen, daß er eine für den amerikanische Präsidenten unerwünschte Regierung verkörpert. Ein mögliches Szenario: Isolierung Deutschlands von Amerika, Androhung eines Krieges gegen Deutschland, Krieg gegen Deutschland, Einsetzung einer Amerika genehmen Regierung (vielleicht unter Stoiber und Westerwelle), Deportierung der Sozialdemokraten, Grünen und der PDS in das Kriegsgefangenenlager vor Kuba..., angezogen mit schicken, roten Overalls. Vielleicht könnte man ja den Schriftzug "POW" draufmachen (Prisoner Of War), er hat in Deutschland eine gewisse Tradition.

Das soll gesponnen sein? In Afghanistan ist das so gelaufen. Wir brauchen überhaupt keinen Antiamerikanismus mehr zu schüren. Das kann die USA alleine viel besser. Konsequenter sind nur noch die Israelis, die einem nicht genehmen Präsidenten (Arafat) der Einfachheit halber gleich den Palast in die Luft jagen und ihn dann festsetzen. Ob Arafat die nächsten Tage überlebt, ist heute auch noch nicht raus...

Wer ist hier eigentlich der Faschist?

Martin Schlu