Homepage Martin Schlu Am Potsdamer Platz      Stand: Juni 2016

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Der Platz ist im Sommer wunderschön, doch bei strömendem Regen verliert er etwas. Also suchen wir uns ein Café und schnell merken wir, daß wir in Zukunft am besten unseren Haustee dabei haben sollten.
„Grüner Tee?“
   „Nur parfümiert !“ 
„Haben Sie Darjeeling?“ 
   „Nur Assam! “ -
das ist so ungefähr das Stärkste an schwarzem Tee, was es gibt und er gerät den meisten so bitter, daß man verstehen kann, warum die Briten Milch und Zucker dazu kippen. Meine Frau resigniert und bestellt ein Glas Wasser. Das kostet später € 2,50.- Das heiße Wasser alleine hätte übrigens € 3,50.- gekostet, aber dafür sind wir ja in Berlin... Nachdem wir ein bißchen umhergesehen und hochgeguckt haben (dieses Dach muß man einfach immer wieder ansehen...),
Das Dach des Sony-Center - ein Meisterwerk

beschließen wir, einmal das Filmmuseum zu besuchen. Wir haben zwar im Kölner Museum Ludwig seit der Eröffnung 1986 ein Filmmuseum, aber wir haben es bislang nie geschafft es zu besuchen. Jetzt haben wir Zeit und tun es - aber hier.

Die Ausstellung beginnt mit den ersten Versuchen, erhaltenen Daumenkinos aus Fotos, den ersten Projektoren, die als Sensation „in Lebensgröße bewegte Bilder“ anpriesen und mir fällt
meine ältere Oma ein, die 1902 als Elfjährige für zehn Pfennig (heute also zehn Euro) auf der Kirmes einen Film über ein Männchen sah, das Purzelbäume schlug - hier ist so ein Film dokumentiert. Die frühe Entwicklung wird aufgezeichnet, die Beziehung zwischen Regisseuren und ihren Stars und nach einer Stunde sind wir gerade in den 1920er Jahren angekommen. Später stellen wir fest, daß wir fast drei Stunden im Filmmuseum waren, ohne daß es langweilig war und so werden wir uns, wenn wir das nächste Mal in Köln sind, auch Zeit für dieses Museum nehmen. Die Ausstellung geht bis Werner Herzog, Charlotte Link und und Helmut Dietl, nur der Umstand, daß dieser mittlerweile verstorben ist, war noch nicht korrigiert. Dafür lag neben dem Original-Stern „Hitlers Tagebücher entdeckt“ ein solches und man konnte sehr schön das originale Foto von Gerd Heidemann mit den „Hitler-Tagebüchern“ mit der Einstellung im Film vergleichen, in der Götz George das entsprechende Buch hochhält.  Man erfährt so gut wie alles für die Filmentwicklung in Berlin, über die Entwicklung des deutschen Films bis zu aktuellen Regisseuren. Ein paar Schmankerl gibt es auch: Jannings' Oscar, das Reisegepäck der Dietrich (würde auch heute nicht in einen VW-Bus passen), die rote Perücke von Lola (rennt) und vieles mehr: Briefe, Persönliches, Souvenirs, Drehbücher etc... Ein Buch- und Filmladen im Gebäude verleitet danach zum Geldausgeben.

Fazit: Absolut empfehlenswert.

Da die Räume im 5. Stock beginnen und man sich nach unten durcharbeitet, hat man eine zwischendurch schöne Aussicht auf das Geschehen unter einem.

Ausblick von oben auf den Platz