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Kulturgeschichte - 20. Jahrhundert


   
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20. Jahrhundert

20. Jahrhundert Carl Orff - Die Bernauerin - Aufbau

Aufbau der Orff'schen Fassung:

Die Liaison Agnes/Albrecht beginnt in einer Badestube (heute würde man es Bordell nennen), in der Albrecht der Bernauerin erst ein Heiratsversprechen gibt und dieses Versprechen auf seinem Schloß heimlich einlöst. Da Herzog Ernst schon befürchtet, eventuelle Enkel als Erben anerkennen zu müssen, bittet er die Kirche um Mithilfe: ein Mönch hetzt die Münchner Bevölkerung gegen Albrecht auf (Mönchsszene). In Abwesenheit Albrechts dringt ein Femegericht in die Burg ein, verschleppt Agnes und stürzt sie von der Donaubrücke, während Hexen diesen Vorgang beschreiben (Hexenszene). Dem zurückgekehrten Albrecht wird nur zögerlich mitgeteilt, was geschehen ist; als er einen Rachefeldzug gegen München unternehmen will, kommt die Nachricht, daß sein Vater gestorben und er neuer Herzog geworden ist. damit wird die Rache gegenstandslos, die Bernauerin symbolisch zur Heiligen. 

Musikalische Mittel:

Orff verwendet ein - wie in Bayreuth - unsichtbares Orchester, das die einzelnen Szenen lediglich umrahmt. Anders als in der bisherigen Oper haben die Hauptdarsteller kaum zu singen, sondern sie gestalten ausschließlich Sprechrollen. Musik umrahmt hier das Geschehen, lediglich in einigen Chorpassagen gibt es Verbindungen zwischen Musik und Text, ansonsten werden die Ebenen getrennt. Gefordert ist ein großes spätromantisches Orchester mit Solo-Tenor als Klangfarbe, ein großer gemischter Chor und ein Männerchor. Im zweiten Teil (ib. in der Hexenszene) ist das Schlagwerkarsenal so groß, daß es von allen Streichern und Bläsern bedient werden muß - hier wird erstmalig ein reines Perkussionsorchester verwendet.

Dramaturgie

Das Stück ist zweiaktig (5/6 Szenen), wobei ein Ansager nach dem Erklingen einer Intrade jeweils kurz die Handlung wiedergibt. Parallelen zum mittelalterlichen Mysterienspiel sind unverkennbar, ebenso Erfahrungen, die Orff mit seinen Welttheatern („Der Mond" , „Die Kluge") machte: es wird mit zwei Bühnen gearbeitet, die eine dient als Hauptbühne, die andere als Vorbühne. auf ihr werden sämtliche Elemente des griechischen Theaters (Teichoskopie/Mauerschau, Botenbericht ud Chor) ausgespielt und die Ebenen des geschehens und des Kommentars deutlich voneinander abgesetzt.


Aufbau der Orff'schen Fassung - Entstehungsgeschichte - Mönchsszene - Hexenszene - Reiter sind kommen - Literatur

Referenzeinspielung:

Carl Orff: Die Bernauerin, Chor des Bayrischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Christine Ostermeier, Gerhard Lippert, Lucia Popp u.a. Leitung: Kurt Eichhorn, Bayrischer Rundfunk 1980, Orfeo C 255 912 H

Hörausschnitte (ca 20 sec/4 MB) aus der Eichhorn-Einspielung

Mönchsszene
Hexenszene
Reiter sind kommen

(Diese Arbeit war Teil einer Lehrprobe in einer 10B einer Bonner Hauptschule)