Eltern, Kinder und Computer
Stand: 31. März 2023 (erste Ausgabe 2003) Text und Fotos von Martin Schlu

Anfang - 1. Kinder - 2. Hardware  -  3. Betriebssysteme  -  4. Anwendungen5. Schule und Geräte

Hardware
PC - Laptop - tablet - Smartphon


Computer
1992 kaufte ich meinen ersten Computer. Es war ein Apple LC mit einer Festplatte von 20 MB und einem Prozessor von 16 Mhz. Dieses Gerät wurde intern „Pizzaschachtel“ genannt, weil es im Prinzip das gleiche Design hatte wie der Pizza-Behälter aus Papier und es kostete damals DM 2.500. Ebenso teuer war ein Monitor, der eine ganze A4-Seite zeigen konnte und ein einfacher Laser-Drucker lag damals bei 1.500.-. Mit diesem Gerät konnte man nur zuhause arbeiten und auch, wenn der Rechner in ein Flight-Case eingebaut war, konnte man die Kombination nur zu zweit tragen, wenn sie irgendwo anders gebraucht wurde.

Drei Jahre später kaufte ich meinen ersten Laptop - „Schlepptop“ genannt, weil er satte sechs kg wog - doch nun konnte ich ihn in der Schule benutzen und an einem Röhrenbildschirm (51 cm) den Schülern wunderbare Dinge zeigen. Man konnte eingescannte Fotos auf dem Monitor sehen, ich konnte das Kompositionsprogramm erklären und obwohl ich viel schrieb und fast die gesamte Schul- und Orchestervorbereitung mit diesem Gerät machte, wurde die 40MB-Festplatte einfach nicht voll. Das ist heute grundlegend anders...

Ich kenne feststehende Computer heute nur noch aus den Computerräumen der Schule oder aus Büros. Längst haben die Laptops die Schreibtischcomputer verdrängt, die Tastaturen halten länger und die Möglichkeiten an Schnittstellen sind nahezu unbegrenzt. Es mag sein, daß Rechner der Windows-Welt noch nachträglich aufgerüstet werden können, doch bei den Geräten der Apfel-Fraktion geht es schon lange nicht mehr. Vor fünf Jahren kaufte ich einen Apple Mac-mini und dachte 4GB Arbeitsspeicher seien genug. Dann kam ein neues Betriebssystem, das sechs GB voraussetzte, der Computer konnte nicht mehr aktualisert werden und läuft heute so langsam, daß man ihn faktisch nicht mehr benutzen kann. Ein Gradmesser für die Leistung ist die Qualifikation als Spielcomputer. Ich behaupte, dass ein aktueller PC in vier Jahren altes Eisen ist und dann bestenfalls als bessere Schreibmaschine taugt. - nach oben

Laptop
Also kauft man dem Kind am besten ein/en Laptop (das oder der - wie man will). Ein 11-Zoll-Gerät vom Aldi für ca. € 700.- passt mit der Schutzhülle in die Schultasche, hat eine gescheite Tastatur und üblicherweise diverse Anschlüsse für Speicherkarten und  USB-Schnittstellen. An so einem Windows-Gerät findet man normalerweise einen HDMI-Anschluss, mit dem man jeden Monitor anschließen kann - auch den Großbildschirm im Klassenraum. Leider muss man sich dann auch mit dem Betriebssystem Windows auskennen und wissen, was zu tun ist, wenn das Gerät einen Virenbefall meldet, wenn der Drucker nicht erkannt wird, das W-Lan spinnt und Daten verloren gehen. IT-Freaks programmieren das Ding deswegen lieber auf Linux um und wer keine Lust auf solche Faxen hat, kauft ein Apple-Gerät für um die € 1.000. Da ist alles dabei, es funktioniert, man hat weniger bis keinen Virenstreß und in Verbindung mit einem Apple-Handy ist es genial. Alles synchronisiert sich, man hat Zugriff auf Termine, Dokumente und mir hilft es im Unterricht unglaublich, wenn ich per Airdrop mal eben eine Datei an die Schülerinnen und Schüler schicken kann - sofern sie ein iPhone haben. Android-Benutzern muss man das mailen und das dauert erheblich länger. Mittlerweile benutze ich zwei Laptops, weil die Festplatten voll werden: einen für die Musik, einen für alles Andere.

Für mich sind die Begriffe Laptop und Notebook übrigens austauschbar, hier wird mal dieses und mal jenes Wort benutzt und doch dasselbe gemeint: einen tragbaren Computer. Gut finde ich den Ansatz, beim Kauf eines Computers etwas für die Umwelt zu tun und Ressourcen zu schonen. Man kann zum Beispiel beim Anbieter ITSCO GmbH hochwertige gebrauchte Notebooks kaufen, die einwandfrei und leistungsstark sind. Das schont dann auch den eigenen Geldbeutel, vor allem wenn man nicht nur sich, sondern auch die Kinder ausstatten muss.
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Tablet
Was man mit einem tablet (iPad oder Android-tablet) anfangen soll, wenn man bereits einen Laptop hat, habe ich nie verstanden. Vor gut einem Jahr sollten alle Lehrer/innen der Stadt ein Apple iPad bekommen. Ich hatte das Gerät einen Tag und habe es dann zurückgegeben, weil die Stadt Bonn per Fernzugriff alles eliminiert hatte, was das iPad leichter macht. Die Mails konnten nur noch dem Besuch der Webseite gelesen werden, meine Brot- und Butter-Programme liefen nicht und wenn der Akku leer war, musste man das von der Stadt Bonn vergebene seeeeehr lange Passwort eingeben, damit das iPad überhaupt wieder aufwachte. Die Kollegen von der Windows-Fraktion empfanden das Ding aber als Erleichterung, arbeiten immer noch damit und sind offenbar glücklich.

Der Vorteil des tablets ist der drucksensitive Bildschirm, der eine Steuerung des Geräts mit Wischbewegungen der Finger möglich macht. Meine Enkel kriegen es ganz gut hin, doch wenn es ums Schreiben geht, muss man entweder eine externe Tastatur anschließen (damit ist man schon fast wieder beim Laptop) oder man macht erhebliche Abstriche beim Schreibkomfort. Andererseits ist das tablet erheblich leichter, man kann damit fotografieren und wenn es eine stabile Silikonhülle hat, überlebt es sogar das Herumgeschmeiße eines vierjährigen Kindes (mein zweitkleinster Enkel hat es eigentlich nur kaputtgekriegt, als er es in den Fernseher geworfen hat und auf einen Schlag zwei Geräte demolierte). Die Preise liegen zwischen 150. (amazon) und 1200.- Euro (Apple A4-Pad). Die Enkel haben ein Billig-pad, weil man ja nicht weiß, was noch damit passieren wird... - nach oben


Smartphone / Handy
Meine zweitjüngste Tochter bekam vor zwanzig Jahren anläßlich einer Klassenfahrt nach London ein uraltes Nolia-Handy, was schon zweimal die Waschmaschine und etliche Treppenstürze überlebt hatte. Es wurde ihr trotzdem in der U-Bahn geklaut, aber es war eben kein großer Verlust. Was  Kinder allerdings heute an Sachwerten mit sich herumtragen, ist oft  überzogen, denn Zehnjährige mit einem Handy für 1.000. sind keine Ausnahmen mehr. Trotzdem werden auch diese Geräte geklaut oder verlegt und in unserem Schulsekretariat bleiben immer ein paar Handys liegen, die nicht abgeholt wurden. Weil die Eltern (oder die Kinder) keinen Adreßaufkleber anbringen, liegen da schon mal zehn baugleiche Handys, die mangels Strom auch nicht mehr aufgeweckt werden. „Kinder-Handys“ mit vier Tasten gelten aber als absolut uncool und werden noch nicht mal geschenkt genommen. Daß dann Kinder der 5. und 6. Klasse über das Handy in den Pausen heimlich Pornos gucken oder Dreizehnjährige Nackt-Fotos von sich verschicken (sexting) oder welche bekommen (dick-pics) ist im Schulalltag nicht zu verhindern . Daß die Polizei deswegen öfter an die Schule kommt, ist dem „Fortschritt“ geschuldet. Intelligente Kinder wissen ja auch, wie man die Elternsperren deaktiviert.

Es ist zu wünschen, dass Eltern mit ihren Kindern über die Gefahren der Smartphones gesprochen haben, bevor sie das Gerät ausgeben und auch wissen, wie man die Surf-Verläufe kontrolliert. In der 6. Klasse st das schon zu spät - aber da setzt dann ja zum Glück die Sexualaufklärung ein ;-)  - nach oben

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