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Kulturgeschichte - 19. Jahrhundert


   
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Frühromantik

19. Jh.Eduard Mörike: Biographie

1804

Eduard Mörike wird am 08.09. in Ludwigsburg geboren. Die Mutter ist Charlotte, geb. Beyer, die Tochter eines Pfarrers, der Vater, Karl Friedrich Mörike, ist Landvogtei- und Oberarzt sowie kurfürstlich württembergischen Leibmedikus. Vorher hat der Vater Theologie studiert, auch als Vikar gearbeitet, später studiert er Medizin und läßt sich in Ludwigsburg als Arzt nieder.

Eduard ist das siebte von dreizehn Kindern, unter denen offensichtlich ein gutes Verhältnis herrschte. Als er geboren wird, leben allerdings nur noch zwei ältere Geschwister (Karl, ), von den nachfolgenden streben zwei bei der Geburt, einige später (Luise), andere überleben (Ludwig und Adolph)

In Deutschland herrscht zu diesem Zeitpunkt noch das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation", das 1806 aufgelöst wird. 1805 wird Württemberg Königreich, nachdem es 1803, ein Jahr vor Mörikes Geburt, immerhin schon Kurfürstentum geworden ist.

Im Geburtsjahr Mörikes erscheinen Goethes "Natürliche Tochter" und Schillers "Wilhelm Tell", ein Jahr später veröffentlichten Achim von Arnim und Clemens Brentano den ersten Band von "Des Knaben Wunderhorn".

1811

In Ludwigsburg besucht Mörike ab Ostern die Lateinschule.

1815

Im Sommer erleidet der Vater einen Schlaganfall und stirbt im September 1817 daran. Mörike schreibt später darüber: "Mit diesem Tage begann des Glück unseres Hauses in mehr als einem Betracht zu sinken".
(HKA 7; SW 2, S. 542)

1817

Mörikes Kindheit endet ruckartig, als der Vater im September stirbt: er wird von seinem Onkel, dem späteren Obertribunalpräsident Eberhard Friedrich von Georgii in Stuttgart aufgenommen. Derr Onkel ist ein angesehener Jurist und in Stuttgarrt eine gesellschaftliche Größe. Eduard besucht in Stuttgart das Gymnasium, um sich auf sein Landesexamen vorzubereiten, denn dieser Weg ist für ihn von seinem künstlerisch und literarisch bestrebten Oheim vorausgeplant und Georgii hat schon früh bestimmt, daß Eduard den Beruf eines Geistlichen ergreifen soll.

1818

Im Oktober 1818 beginnt Mörike die Ausbildung in "Niederen Theologischen Seminar", einem Pfarrerseminar in Urach, obwohl er die Aufnahmeprüfung eigentlich nicht bestanden hat - vermutlich hat der Onkel nachgeholfen. Dort will sich Mörike auf das Theologie-Studium in Tübingen vorzubereiten. Der Schwerpunkt der Ausbildung sind alte Sprachen, aber auch Unterricht in deutscher Literatur, die bei Mörike grundlegendes Interesse weckt. Im Seminar lernt er Freunde kennen, die ihn zum Teil stark beeinflussen, seine "Urfreunde" Wilhelm Hartlaub und Johannes Mährlen, zu denen lebenslange Freundschaften entstehen. Seine erste Künstlerfreundschaft knüpft Mörike mit dem am Oberamt Urach tätigen Wilhelm Waiblinger, der ihm endgültig den Weg zur Literatur öffnet.

1822 

Im Herbst zieht Mörike in das Tübinger Stift und beginnt die akademische Ausbildung für den Pfarrerberuf. Er ist ein mittelmäßiger Student, genau wie ddas theologische Seminar damals (heute allerdings ist Tübingen eine der ersten Adressen). Die Burschenschaften schrecken Mörike eher ab, stattdessen verliebt er sich 1823 in Maria Meyer, zu der er jedoch 1824 die Beziehung abbricht - vermutlich auf Druck der Familie. Heute würde man Mörikes Reaktion mit Kompensation psychologisch erklären: er schreibt die Peregrina-Gedichte und wird damit zum Dichter.

1824

Der drei Jahre jüngere Bruder August stirbt.

1826

Mörike beginnt nach dem Examen im Herbst seine seine Tätigkeit als Vikar in Oberboihingen, insgesamt werden es elf Vikariats und Pfarr"verweser"(verwaltungs)stellen in Möhringen, Köngen, Filkderstadt u.a., bis er in Cleversulzbach hängen bleibt.

1827

Mörike läßt sich vom Pfarrdienst beurlauben und versucht als Schriftsteller sein Geld zu verdienen: zuerst arbeitet er als Redakteur bei einer Zeitschrift. Die Schwester Luise stirbt.

1828

In "Cottas Morgenblatt für gebildete Stände  " erscheinen die ersten Gedichte Mörikes

1829

Mörike kehrt in den Pfarrersdienst zurück - es ist ein sichereres Einkommen.

1834

Mörikes Lebenslauf "Zu meiner Investitur als Pfarrer in Cleversulzbach", im Juli 1834 geschrieben, ist die einzige autoibiographische Quelle, die es von ihm gibt. Er arbeitet, nachdem er die Stelle bekommen hat, immerhin neun Jahre lang als Pfarrer in diesem Ort - länger ist er nirgendwo geblieben. Den Haushalt führt ihn ab diesem Zeitpunkt seine jüngere Schwester Clara und seine Mutter. Clara wird auch noch während der Ehe und der Trennung bei ihm bleiben.

1843

Mörike wird krankheitshalber pensioniert. Er wohnt einige Monate in Wermutshausen und Schwäbisch-Hall.

1851

Mörike erhält einen Lehrauftrag am Königin-Katharina-Stift in Stuttgart. Auch hier zieht er mehrere Male um.

1852

"Die Hand der Jezerte" und "Das Stuttgarter Hutzelmännlein" erscheinen. Die Universität Tübingenverleiht Mörike die Ehrendoktorwürde

1855

Mörike wird Hofrat und er wird von Theodor Storm besucht. Die Novelle "Mozart auf der Reise nach Prag" erscheint.

1856

Mörike erhält eine Professur.

1866

Mörike beendet seine Lehrtätigkeit am Katharinenstift. In den folgenden Jahre zieht er sich zurück und resigniert.

1871

Mörike lebt wieder in Stuttgart. 

1873

Mörike und seine Frau trennen sich. Er verlässt mit der Tochter Marie und der Schwester Klara die gemeinsame Wohnung, die Tochter Fanny bleibt bei der Mutter.

1875

Im Mai 1875 kommt es noch zu Wiederbegegnung und Versöhnung der Eheleute. Einige Wochen später stirbt Mörike am. 04.06.1875 in Stuttgart. Er wird auf dem Pragfriedhof begraben. Bis heute gilt er als typischer Vertreter des deutschen Biedermeier.

Werke:
Maler Nolten' (Roman, 1832)
Idylle vom Bodensee (Idylle, 1846)
"Die Hand der Jezerte" (1852)
Das Stuttgarter Hutzelmännlein (Märchen, 1852)
Der Schatz
Die Historie von der schönen Lau

Die Regenbrüder (Oper)
Idylle vom Bodensee (Gedichte)
Lucie Gerlmeroth
Wispeliaden
Naturgedichte

Mozart auf der Reise nach Prag' (Novelle, 1856)
Übersetzungen von Theokrit (1855)
Übersetzungen von Anakreon (1864)

Gedichte