Homepage Martin Schlu Rund um die Behrenstraße  Stand: 23. April 2025

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Bayrische Botschaft Britische Botschaft
Brandenburger Tor
Führerbunker
Holocaustmahnmal
Reichstag/Bundestag
Unter den Linden

US-Botschaft


Die Behrenstraße ist eine zentrale Straße der Berliner Innenstadt und verläuft parallel zwischen zu „Unter den Linden“ und der „Französischen Straße“  zwischen dem Holocaustdenkmal und der US-Botschaft und der St. Hedwigs-Kathedrale. Sie verläuft an der Rückseite des Hotel Adlon, tangiert die Konsularabteilung der russischen Föderation, ebenso  die Komische Oper und das alte Porzellanstudio von KPM (hinter dem Hotel Westin). Die Behrenstraße führt danach über die Friedrichstraße, dann die Charlottenstraße und endet hinter der Hedwigs-Kathedrale „An der Katholischen Kirche“. Entlang der Behrenstraße findet man alles, was Berlin ausmacht: Politik, Geschichte, Kirchen, Denkmäler, Theater Läden und Hotels. An der Ecke zur Wilhelmstraße verkündet eine Gedenktafel, daß Heinrich Heine hier immerhin zwei Jahre lang lebte, während er an der Universität bei Hegel studierte. Es gibt an dieser Straße auch noch andere Botschaften, aber die Bayrische hat das schönste Gebäude. Gegenüber der Bonner Zeit an der Heussallee haben sich die Bayern wirklich verbessert.

Bayrische Botschaft in der Behrenstraße 21/22
Bayrische Botschaft in der Behrenstraße 21/22


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Holocaustmahnmal mit Bausünde
Noch vor dem Mauerfall und der Wiedervereinigung war von Lea Rosh eine Denk- oder Mahnmal für die ermordeten Juden der NS-Diktatur angeregt worden. Unter der Kanzlerschaft Helmut Kohls hatte es verschiedene Entwürfe gegeben, von denen sich Peter Eisenmanns Entwurf eines Holocaustdenkmals durchgesetzt hatte, das ab 2003 gebaut und 2005 eröffnet wurde. Als ich ein Jahr später da war, empfand ich das Denkmal als bedrückend, weil die Tausende Steine viele Gänge und Labyrinthe bildeten, in denen man sich verlaufen konnte. Gleichzeitig war es  durch seine schiere Größe nicht mehr möglich, den Tatbestand des
Holocaustes zu übersehen. Jeden Tag kommen bis heute Hunderte und Tausende und laufen die durch die Stelen gebauten Gänge - selbst ein Weg für Rollstühle ist eingezeichnet. Die meisten benehmen sich angemessen und daß Kinder krähend von einem Stein auf den anderen springen, ist in Ordnung. Die werden später den Zusammenhang auch noch lernen. Ganze Schulklassen werden busweise angekarrt, mit einem Führer in ihrer Landessprache versehen und historisch fortgebildet. Hoffentloih hilft es, weil die Meisten doch während des Vortrages auf ihr Handy schauen.

Das Stelenfeld um 2006
Das Stelenfeld um 2006 - im Hintergrund die ehemaligen Wohnungen der Botschaftsmitarebeiter der UdSSR und der Fernsehturm am Alexanderplatz.

Auch nach 2006 war das Kennzeichen der Denkmals die riesige Fläche um das eigentliche Gedenkfeld mit Bezug auf die nahe Innenstadt, denn der Fernsehturm am Alexanderplatz diente als Wegmarke. Ab 2021 hat man allerdings die freie Fläche beschnitten und einen weiteren Gebäuderiegel davorgebaut, denn die ehemaligen Sowjetwohnungen werden seit vielen Jahren als Mietappartements für Touristen vermarktet und spielen mehr Geld ein, als man mit Miet- oder gar Sozialwohnungen jemals verdienen könnte. Vermutlich wurde deshalb der Gebäuderiegel des „Palais am Brandenburger Tor“ davor gesetzt, denn die Anzahl der Touristen, die zentrale - wenn auch teure - Appartementes suchen, ist ja riesig und steigt weiter an.

Allerdings ging die Rechnung nicht auf (Corona, Baupreise, Ukraine-Krieg etc.). Von den ehemaligen Sowjetwohnungen blickt man seit 2022 auf ein leerstehendes Appartementhaus und vom Holocaustdenkmal schaut man auf die seit Jahren verdreckte Fassade des Bauprojektes, in dem viele versenkte Millionen ruhen. Warum hier über 134 leer stehende Appartements nicht genutzt werden und damit ein bißchen Miete einspielen, erschließt sich mir auch nicht. Auch die unteren Läden sind noch nicht fertiggestellt. Man sieht also auf eine Bauruine in bester 1a-Lage.

Ein weiterer Gebäuderiegel steht leer und verdeckt die 2016 noch sichtbaren Botschaftswohungen
Ein weiterer Gebäuderiegel steht leer und verdeckt die 2016 noch sichtbaren
Botschaftswohnungen

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Die amerikanische Botschaft
Die Botschaft der USA wurde ab 1992 kurz nach dem beschlossenen Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin geplant. In Bonn hatte die Botschaft in „Klein-Amerika“ gelegen, einer Siedlung mit etwa 30.000 amerikanischen Botschaftsangestellten, die man gegenüberliegenden Rheinufer gut sehen konnte (ich erinnere mich an den Besuch von George Bush senior 1991 dort, als bein Babyausfahren auf Beueler Seite ein US-Soldat mit der MP aus dem Gebüsch sprang und den Kinderwagen auf Waffen filzte). Obwohl man locker über den Rhein hätte schießen können, ist da nie etwas passiert.

In der Nähe des Brandenburger Tors hatte die USA unter der Adresse “Pariser Platz 2“ bereits ein Botschaftsgebäude besessen, das nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur zerstört war, sondern bis 1990 im Niemandsland lag - auf dem Grenzstreifen zwischen BRD und DDR. Problematisch war beim Neubau die Differenz zwischen geforderter Öffentlichkeit und dem amerikanischen Sicherheitsbedürfnis, das nach dem Twin-Tower-Anschlag 9/11 noch einmal höher wurde. Die Botschaft war schin damals gesichert, aber man konnte noch dran vorbei gehen. Mittlerweile sind zum Metallzaun und der ständigen Polizeipräsenz aber noch einmal dicke Metallpoller im Meterabstand hinzugekommen. So gesichert war noch nicht einmal die israelische Botschaft in Bonn. Daß sich der letzte amerikanische Botschafter und der gegenwärtige Donald „Duck“ Trump
als reaktionäre Hardliner nicht beliebt gemacht haben, ist ein anderes Problem. Die Botschaft wird bleiben...

Die amerikanische Botschaft - eine Festung
Die amerikanische Botschaft - eine Festung

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Brandenburger Tor
Läßt man die amerikanische Botschaft rechts liegen, kommt man zum Brandenburger Tor, einem Statussymbol von 1791, das vom preußischen König Friedrich II. in Aufzrag gegeben wurde und den Übergang von Brandenburg in die Stadt Berlin markierte. Friedrich wünschte sich einen  Bau, ähnlich den Propyläen der Athener Akropolis und der Baumeister Carl Gotthard Langhans lieferte entsprechend. Das Tor ist mittlerweile das deutsche Symbol schlechthin geworden, auch wenn einem von der Berlin-Besoffenheit manchmal schlecht werden kann, aber es wird sicher noch ein paar Jahrhunderte so bleiben.


Kom
mt man von der Behrenstraße/US-Botschaft, von der Westseite, sieht das Tor nach nichts aus. Hier lohnt es sich, auf östlicher Seite etwa zweihundert Meter vor die Quadriga zu gehen, denn nur dann kriegt man das Tor aufs Bild.

oben: Das Brandenburger Tor von der Seite, rechts die US-Botschaft
oben: Das Brandenburger Tor
von der Seite, rechts die US-Botschaft

unten: Das Tor von der Ostseite bei schönem Wetter
unten: Das Tor von der Ostseite bei schönem Wetter

Die besten Fotografierzeiten sind am Vormittag (perfekt aus dem Osten beleuchtet) oder bei und nach Sonnenuntergang (im Gegenlicht anders beleuchtet). Andernfalls kauft man sich eine Postkarte. An normalen Tagen ist es allerdings kaum möglich, das Tor ohne Hunderte Touristen zu fotografieren, doch man hat ja auch mal Glück...

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Unter den Linden
Diese Straße ist eine uralte Prachstraße, die 1573 unter Kurfürst Johann Georg von Brandenburg (1525-1598) als Reitweg vom Stadtschloss bis zum Tiergarten angelegt wurde. Zwei Generationen später wurde sie 1647 unter Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620-1688) als Straße befestigt, mit Gärten ausgestaltet und auf etwa einem Kilometer mit 2000 Linden bepflanzt. Dieser Friedrich bekam später den Namen „Der große Kurfürst“, weil er beim Westfälischen Frieden zu Münster/Osnabrück 1648 Brandenburg vergrößern konnte, 1675 die Schweden geschlagen hatte (Fehrbellin) und 1685 etwa 20.000 Hugenotten ansiedeln konnte, deren handwerkliche und künstlerische Fähigkeiten Erhebliches zum Aufstieg Brandenburgs beitrugen.

Friedrich überließ 1670 seiner Frau Dorothea den Teil der Prachstraße, der nach dem Festungsbau außerhalb der geschützten Stadt lag und die verkaufte sie stückweise an vermögende Bürger, die darauf die Anfänge der Dorotheenstadt errichteten. Obwohl die Straße noch nicht gepflastert war, entstanden die ersten prunkvollen Gebäude wie das Zeughaus, die Universität, die Staatsbibliothek und viele mehr.

Unter dern Linden - links die russische Botschaft, im Hintergrund das Brandenburger Tor
Unter den Linden - links die russische Botschaft, im Hintergrund das Brandenburger Tor

Nach der Reichsgründung 1871 wurde die Straße schnell zur ersten Adresse in Berlin, die Grundstückpreise explodierten und es galt als Statussymbol, dort zu wohnen. Max  Liebermann hatte ein Wohnhaus direkt neben dem Brandenburger Tor (nr. 1, heute Nr. 7), die amerikanische Botschaft lag auf der anderen Seite. Der russische Zar hatte gleich ein ganzes Viertel gekauft (Behrenstraße, Glinkastraße, Unter den Linden). Ab dem 20. Jahrhundert kamn Hotels dazu, Theater (Komische Oper) und exklusive Geschäfte und die Prachtstraße wurde bis zur Schloßbrücke ausgedehnt. Mieten in den Häusern liegen jenseits von gut und böse - der Quadratmeter Erstbezug kostet zwischen 30,00 und 50,00. Das erklärt auch die hohen Mieten der Umgebung.

Unter den Linden -  im Rücken das Brandenburger Tor, vorne der Turm des Roten Rathauses.
Unter den Linden -  im Rücken das Brandenburger Tor, vorne der Turm des Roten Rathauses.

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Reichstag / Bundestag
Der Reichstag wurde nicht als demokratisches Wahrzeichen geplant, sondern entstand, nachdem Kaiser Wilhelm im französischen Schloß Versailles als Deutscher Kaiser gekrönt worden war und er irgendein Parlament brauchte, um als halbwegs demokratisch gelten zu können. Frühere Versuche mit der Demokratie und einem Parlament in Frankfurt waren ja jämmerlich gescheitert und das aufstrebende Deutsche Reich mußte sich nun etwas Demokratie leisten und damit gegen Frankreich und England anstinken. Es dauerte ein paar Jahre, bis die Grundstückfrage geklärt war, denn ein Standort am Schloß hätte den Reichstag ja aufgewertet und ein Kompromiß an der Ostseite des damaligen Königsplatzes (heute: Platz der Republik, Wiese vor dem Reichstag), war nicht sofort möglich, weil dort noch das Palais Raczyński stand, die Wohnung des polnischen Grafen Atanazy Raczyński, (preußischer Diplomat und Kunstsammler) und der wollte einfach nicht verkaufen. Erst sein Sohn tat dem preußischen Staat 1874 den Gefallen und verkaufte ihm das Grundstück. Ab 1881 erfolgte die Planung, aber diesmal waren nur deutsche Architekten zugelassen.

Politisch durchaus korrekt wurde 1882 der hugenottenstämmige Paul Wallot mit der Planung und Durchführung beauftragt, denn so konnte man nach außen dokumentieren, daß die Integration der französischen und protestantischen Hugenotten seit Friedrich II. nun abgeschlossen war und sie wirklich zum Reich gehörten. Außerdem war Wallot ja Professor für Architektur und da wußte man, daß er ein Könner war. 1883 hatte
das Parlament auch die Finanzierung beschlossen und wollten möglichst bald aus ihrem Provisorium der alten KPM-Fabrik an der Behrenstraße heraus. Sie mußten sich aber noch elf Jahre gedulden.

1884 erfolgte die Grundsteinlegung durch Militär und Kaiser Wilhelm I. und seine
Famile ( Kronprinz Friedrich (später III.) und Kronprinzensohn Wilhelm (später II.) Zehn Jahre und zwei Kaiser später war der Bau fertig, durch die Kuppel allerdings zwei Meter höher als das Berliner Stadtschloß und damit stand er höhenmäßig zumindest über der Dienstwohnung des Kaisers. Der dritte Kaiser des Deutschen Reichs, Wilhelm II. wurde mit dem Reichstagsbau nie glücklich und nannte ihn öfter abfällig eine „Schwatzbude“ oder bezeichnete das Haus als das „Reichsaffenhaus“. Politisch Bedeutsames hatten die späteren Parlamentarier auch nicht zu entscheiden und Wilhelm II. lebte lieber im Neuen Palais in Potsdam als in Berlin. Als das Gebäude Ende 1894 fertig war, hatte sich Wilhelm II. längst mit Paul Wallot wegen einiger Änderungswünsche zerstritten und verweigerte ihm die geläufigen Orden. 1912 starb Wallot, ohne sich mit seinem Kaiser noch einmal ausgesprochen haben zu können.

Das Reichstagsgebäude von Westen
Das Reichstagsgebäude von Westen - noch mit intakter Wiese.  Foto: Juni 2007

Nachdem die Nationalzozialisten am 30. Januar 1933 die Mehrheit gewonnen und die Macht ergreifen konnten, wurde der Reichstag am 1. Februar offiziell aufgelöst und am 28. Februar wurde der Plenarsaal durch Brandstiftung unbenutzbar. Ein Täter war schnell benannt, wurde auch schnell verurteilt und schnell hingerichtet. Immerhin setzten die Nazis die Kuppel notdürftig instand, das Plenum aber nicht - man brauchte nicht mehr 600 Abgeordnete, für etwas, was der Reichskanzler einfach entscheiden konnte und die Abgeordneten hatten auch nicht ausreichend Büros für ihre Arbeit gehabt. Die wenigen Parlamentarier, die es nun gab, konnte man auch in der nahe gelegenen  Kroll-Oper unterbringen.

Kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges sollte der Reichstag noch vergößert und das Plenum wieder nutzbar gemacht werden. In die Umbauphase fiel der Beginn des Zweiten Weltkrieges  und nach Einstellung der Bauarbeiten diente das Haus erst als Bunker, dann als Lazarett und hinterher als Stellung für Geschütze. Das erklärt auch den desolaten Zustand des Reichstags nach 1945. Bis in die 1950er Jahre gab es Pläne zur Wiederherstellung des Gebäudes, obwohl noch 1954 die Reste der Kuppel gesprengt wurden. Weil das Gebäude gerade noch im Britischen Sektor lag, unmittelbar vor der Grenze an der Ostseite des Gebäudes, wurde ein Museum über den Bundestag und die Geschichte des Reichstagsgebäudes eingerichtet und seit den 1970er Jahren von mehreren Millionen Menschen besucht.

Nach der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 gab es einen Tag später im alten Reichstag eine symbolische Sitzung der Parlamentarier aus Ost und West. Danach fand der politische Betrieb wieder in Bonn statt. Am 21. Juni 1991 beschloß der Bonner Bundestag die Verlegung der Hauptstadt wieder nach Berlin und es wurde ein Wettbewerb für den Umbau ausgeschrieben.

Der britische Architekt Sir Norman Foster setzte sich am 8. Mai 1995 (40 Jahre nach Kriegsende) in der entscheidenden Plenarsitzung mit seinem Entwurf durch und garantierte einen Kostenrahmen von DM 600 Millionen. Vor dem Umbau wurde der Reichstag noch von dem Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude von Juni bis Juli verhüllt, bevor die Bauarbeiten losgingen. Vier Jahre später, am 19. April 1999 fand die erste Bundestagssitzung in Berln statt.

verhüllter Reichstag 1994
verhüllter Reichstag 1994
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/verhuellter-reichstag-und-die-deutsche-demokratie-das-haus-100.html


Bei schönem Wetter (und etwa drei Stunden Zeit) kann man an der Haltestelle „Reichstag“ aussteigen, sich am Einlaßschalter für die Reichstagskuppel anstellen, ein Nümmerchen ziehen, eine Karte erwerben, danach etwa dreihundert Meter weiter am Einlaß einstellen und schon nach einer weiteren Stunde Wartezeit ist man im Nirwana und darf etwa fünfzehn Minuten lang die Kuppel rauf und runter laufen, bis die Zeit abgelaufen ist. Pro Jahr tun dies mindestens drei Millionen Besucher. Wenn man sich eine Minute Zeit nimmt und sich nicht bewegt, spürt man, wie die Kuppel schwingt und wenn mam gerade Linien braucht um nicht ins Schwanken zu kommen, hat man eine Problem - es gibt hier nur Kurven, nichts ist waagerecht oder senkrecht.

Wem das stundenlange Warten zuviel Streß ist (Papa/Opa,... wann sind wir drahan?), der kann sich online im Kuppelrestaurant (via Käfer) für eine Tischzeit bewerben, bekommt seine Zeit zugewiesen und kann statt der Wartezeit fulminant essen (
ca. € 50.- p.P ohne Getränke). Wenn man aber Pech hat, erwischt man den Platz an der Scheibe  und wird dort im Sommer von der Sonne gebraten, die unbarmherzig das Restaurant aufheizt. Wem das alles zuviel ist, der spart sich das - vor allen Dingen mit Kindern! Die Kuppel ist zwar ein Erlebnis, aber die Aussicht  vom Fernsehturm am Alex ist auch nicht schlecht.
 

Die Reichstagkuppel von Norman Foster mit dem Spiegelsystem für den Tageslichteinfall
Die Reichstagkuppel von Norman Foster mit dem Spiegelsystem für den Tageslichteinfall

In Zukunft wird es einen Tunnel geben, von dem aus die Besucher in den Bundestag und zur Kuppel kommen können. Dies wird aber nicht vor 2030 fertig sein. Solange steht man sich vor den häßlichen Containern die Beine in den Bauch - von der Toilettenfrage mal ganz abgesehen. Für kleinere Kinder ist das nix. Mit denen kann man abends die beleuchtete Kuppel gucken und dabei ein Eis essen.

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Die britische Botschaft
Auch die Britische Botschaft hatte schon vor dem Zweiten Weltkrieg ein Gelände (Wilhelmstraße 70), das der deutsch/britische Eisenbahnkönig Bethel Henry Strousberg mit dem Palais Strousberg  bebauen ließ. Der war durch den Betrieb von Eisenbahnen in Europa sehr reich geworden, hatte aber 1873 sein Vermögen verloren und verkaufte sein Palais an den Fürsten Hugo zu Hohenlohe, der ebenfalls ein schwerreicher Industrieller war, außerdem Abgeordneter des Preußischen Parlamentes. Der Fürst vermietete dieses Anwesen bis 1884 über seine Kontakte an die britische Krone, bis diese es kaufte um ein Gebäude in der Nähe des künftigen Reichstags zu haben, der ja ab 1884 fast nebenan gebaut wurde. Von da an hatte die Britische Botschaft eine ähnliche Geschichte wie die amerikanische: Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt, 1950 von der DDR-Regierung abgerissen, lag im grenznahen Niemandsland und der Platz blieb bis in die 1990er Jahre unbebaut.

Die Britische Botschaft in der abgesperrten Wilhelmstraße
Die Britische Botschaft in der abgesperrten Wilhelmstraße

originales Torgitter der alten Britischen Botschaft
Nach der Wiedervereinigung entschied die britische Regierung die Botschaft am alten Platz neu zu bauen und Queen Elizabeth II. weihte den Neubau im Juli 2000 ein. Das Gittertor der alten Botschaft blieb erhalten und wurde an der Fassade angebracht.
originales Torgitter der alten Britischen Botschaft



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Der Führer, sein Bunker und das Problem dabei
Auf alten Aufnahmen um das Brandenburger Tor sieht man viele Freiflächen. Links des Tores, auf östlichem Gebiet sticht eine planierte große Fläche hervor, die zu DDR-Zeiten auch nie bebaut wurde. Dort, in den alten „Ministergärten“  (der Minister unter dem preußischen König Friedrich I.) lag der Platz, an dem Goebbels seine Villa bewohnt hatte. Zu dieser Villa hatte auch ein Bunker gehört, der ab 1942 als Führerbunker mit meterdicken Mauern ausgebaut worden war und gegen alles schützen sollte, was damals sprengstoffmäßig möglich war.

Rund um diesen Führerbunker tobte bis zum 30. April 1945 eine blutige Schlacht, die erst endete, als der GröFaz und seine Eva Selbstmord begangen hatten und auf dem Reichstag die rote Fahne gehißt wurde (ein Foto, das man rund um das Brandenburger Tor kaufen kann). Nach der Potsdamer Konferenz kam der Teil östlich des Tores an die UdSSR, gehörte später zur DDR und die ließen das Gelände bis 1961 im Prinzip so, wie es war, denn den Bunker konnte man nach 1945 nicht wegsprengen, weil die Mauern und die Decke zu dick waren. Man sprengte daher nur das Innere, planierte eine große Fläche und wartete erst einmal ab.

1982 wurden von der DDR moderne Wohnblöcke mit einer Schwimmhalle für Mitarbeiter der sowjetischen Botschaft hochgezogen, die bis 1990 auch genutzt wurden und heute als Appartements für Touristen vermietet werden (Behrenstraße 1b, 1c). Auch nach 1990 existieren noch Teile des Bunkers. Es gibt den Verein „Berliner Unterwelten“, der sich seit langem für die Dokumentation einsetzt und der hatte soviele Dokumente, daß ein Requisiteteam 2003 in der Lage war, für den Film „Der Untergang“(mit Bruno Ganz) ein 1:1 Modell zu bauen, in dem dann dann gedreht wurde.

Gelände des ehemaligen Führerbunkers - heute ein Parkplatz
Gelände des ehemaligen Führerbunkers - heute ein Parkplatz für die Appartement-Nutzer von 1b  und 1c.

Heute finden regelmäßig Führungen statt, es gibt Schautafeln an dieser Stelle, aber natürlich ist der Bunker nicht zu besichtigen. Auf der restlichen Fläche der ehemaligen Ministergärten zwischen Ebertstraße und ehemaligem Führerbunker stehen seit dem Regierungsumzug von Bonn nach Berlin die Landesvertretungen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen und dem Saarland. Vermutlich wird der Binker bleiben, wie und wo er ist und noch in zig Jahren als Parkplatz genutzt werden.

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