Hompage Martin Schlu Rostock - Das Petriviertel
Text und Fotos: © Martin Schlu,  Stand: 26. Dezember 202
            

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Die Stadtmauer führt vom Kröpeliner Tor am Kloster vorbei und verläuft einige Meter an der B 105 (Wismar-Stralsund) bis zum Kloster. Ein weiteres großes Stück ist an der Petrischanze, die so heißt, weil man um 1200 bei der Stadtgründung und dem Bau der ersten Kirche (Petrikirche) eine regelrechte Festung nach Osten, Richtung Riebnitz, angelegt hatte um sich vor den Slaven zu schützen. Der hohe, spitze Turm der Petrikirche diente schon früher als Wegmarke und ist heute noch das Erste, das man von der Altstadt sieht, wenn man von Fischland kommt. Bei klarem Wetter lohnt es sich immer, auf den Turm zu gehen, denn einen besseren Ausblick auf das Umland hat man von keinem anderen Gebäude.

Blick über die Warnow nach Rövershagen und Richtung Fischland
Blick über die Warnow nach Rövershagen und Richtung Fischland

Hinter der Petrischanze an der Warnow endet im Prinzip das alte Rostock. Das alte Stadttor aus dem 13. Jahrhundert, das Petritor, ist allerdings nicht mehr erhalten. Es wurde bei der Bombardierung im April 1942 beschädigt und hätte repariert werden können, wurde aber dann 1962 von der SED-Regierung als nicht mehr zeitgemäß empfunden und gesprengt. Die Mauer der Petrischanze geht heute bis zum ehemaligen Standort dieses Tores und dort, wo es stand, ist das Mauerwerk etwas dunkler gehalten.
Die Petrikirche auf der Erhohung der Petrischanze
Die Petrikirche auf der Erhohung der Petrischanze - man kann sich schon vorstellen, daß die erste Stadtmauer einen Schutz vor Raubgesindel und eroberungswütigen Slaven bot.


Zwischen der alten Stadtmauer und der Petrikirche liegt das Grab von Joachim Slüter. Dieser Zeitgenosse Martin Luthers kam nach der Reformation 1517 nach Rostock, predigte dort ab 1523 lutherisch, sorgte für die Reformation in Rostock (1531), wurde 1532 vermeintlich vergiftet und starb daran. Slüter gilt als der Wegbereiter der Mecklenburger Reformation. Die Grabplatte
(eine Nachbildung von 1862) hat die Inschrift:

„Sepultura M Joachim sluter qui an[n]o d[omi]ni MVXXIII eva[n]gelion in hac civitate pure predicare icepit propter quod i[n]toxicat obiit i[n] die petecostes an[n]o XXXII.“

Übersetzung:
„Grabmal des Magisters Joachim Slüter, der im Jahre des Herrn 1523 das Evangelium in dieser Stadt rein zu predigen anfing, deshalb vergiftet wurde und am Pfingsttage 1532 starb.“ (Quelle)

Grabmal Joachim Slüters vor der Rostocker Petrikirche

Alter Markt Zum Anfang
Hinter der Petrikirche öffnet sich der Alte Markt, ein sehr großer Platz, doch weil die Innenstadt nach dem Bau der Mittelstadt um Marienkirche und Neuen Markt eine Flußschleife weiter konzipiert wurde, ist der Alte Markt heute mehrheitlich ein Wohngebiet mit ein paar Institutionen (Sprachheilschule) und Spezialgeschäften (Blaudruck) und weil die B 105, die Verbindung nach Fischland/Darß und Stralsund, erheblich tiefer liegt als die Petrischanze, ist es dort immer sehr still.

Der Alte Markt von der Petrikirche aus gesehen - im Hintergrund die Nikolaikirche
Der Alte Markt von der Petrikirche aus gesehen - im Hintergrund die Nikolaikirche

Geht man ein paar Schritte zwischen dem Petrviertel und dem Nikolaiviertel, hat man das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben. Ständen da nicht die Autos, könnte man sich sofort ins 18. Jahrhundert hinein versetzen.

Stadtviertel zwischen Nikolai- und Petrikirche
Stadtviertel zwischen Nikolai- und Petrikirche

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