|
-
- Einige Episoden aus dem Buch Leben gegen
Schatten" von Martin Bormann.
-
- Beim Lesen des Buches merkt man, wie er versucht mit
der Vergangenheit fertig zu werden. Es ist ganz bestimmt
nicht leicht, mit solch einem Erbe zu leben. Man sollte,
um ihn zu verstehen sein Buch Leben gegen
Schatten", lesen. Hier eine kurze Zusammenfassung einiger
Stationen.
-
- 1945/46 seine erste positive /negative
Bekanntmachungen mit dem katholischen Glauben. Die
Familie Querleitner, bei der er lebte, praktizierte den
christlichen Glauben, was er wohltuend empfand. In der
Zeit der Dienstverpflichtung (November 1945 bis Mai 1946)
erlebte er das genaue Gegenteil bei einem anderen Bauern.
Auf den Lippen frommes Wort &endash;
Christentum", aber gegenteilige Werke. Dies war aber
auch eine heilsame Erfahrung für Martin
Bormann.
- Aus der Zeitung, die der Bauer Querleitner abonniert
hatte, erfuhr Martin Bormann von dem unvorstellbaren Leid
an Grausamkeiten und Massenvernichtung von Menschen. Die
von uns vom Nationalsozialistischen Staat", so wie
er in seinem Buch sagt, an Mensch, Juden, Sinti und Roma
(Zigeuner), Angehörige der slawischen Völker,
begangen wurde. Alles angebliche Nicht &endash;
Arier". Dieser Begriff Arier" oder Semit" war in
der NS-Sprache ein verfälschter Begriff. Für
die NS war der Arier" blond und blauäugig.
Martin Bormann sagt in seinem Buch weder er noch seine
Geschwister wussten, was während der NS-Zeit
wirklich geschah.
-
- Heute bedeutet dieses nachträglich erfahrene
Wissen über die NS-Zeit eine große Belastung
für ihn. Er versucht in seinem Buch, so sehe ich
das, die Vergangenheit zu bewältigen. Martin Bormann
warnt uns auf die Zeichen zu achten, damit diese
Vergangenheit Vergangenheit bleibt. Wir sollen den
friedlichen Dialog zwischen den Generationen,
Gastarbeitern und uns suchen.
-
- So schreibt Martin Bormann in seinem Buch, im Advent
1946 brachte die Sennerin vom Schriftenstand in der
Kirche aus der Serie Volksbriefe" ein Heftchen mit
Gerettet - verloren", von Pfarrer Franz
Singer.
- Er begann noch am gleichen Abend darin zu lesen und
hörte erst auf als es zu Ende war. In diesem
Heftchen stand die Antwort die er suchte. Jeder hatte die
Möglichkeit zur Umkehr, wenn er auf sein Gewissen
hörte.
- Jesus sagt: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet
werdet." ODER: Mit dem Maß, mit dem ihr
messt, wird Euch gemessen werden."
-
- Von Januar bis April 1947 besuchte er Sonntags den
Religionsunterricht in dem Wallfahrtsort Maria
Kirchental. Der Weg war lang nach Maria Kirchental, drei
Stunden hin, drei Stunden zurück. Der dortige Pater
Regens war ein kluger Mann, dem er sich anvertraute.
Dieser Pater Regens verhalf ihm auch zum
Theologie-Studium. Der Weg dorthin war für ihn nicht
einfach. Da er schon älter war, erhielt er
Einzelunterricht, um ihn auf seine Jahrgangsstufe
vorzubereiten. Zur Besprechung des Studienprogramms und
um die entsprechenden Lehrbücher zu erhalten fuhr er
nach Salzburg.
- Im Bus sah er die ehemalige Sekretärin des
Führerbaues der Parteikanzlei der NSDAP, die ihn
offensichtlich erkannt hatte. Am 17.10.1947 wurde er von
drei Beamten der Gendarmerie festgenommen und den
Amerikanern übergeben. Er glaubte, dass die
ehemalige Sekretärin ihn verpfiffen habe.
-
- Am 12.11.1947 wurde Martin Bormann der Prozess
gemacht. Das Urteil lautete eine Woche Jugendarrest,
wegen Irreführung der Behörden. Es stimmte ja,
so sagt er, dass er eine Zeitlang unter falschem Namen
gelebt habe. Pater Regens besuchte ihn in der Haft und
sagte, dass der Salzburger Erzbischof sich für ihn
einsetzen werde.
- In seinem Buch beschreibt Bormann seine Erlebnisse in
der Haft und danach, die ich hier nicht weiter
beschreiben möchte. Nur noch eins: Zu Weihnachten
fuhr er zu seinem Onkel nach Ruhpolding. Dort erfuhr er,
dass seine Mutter und seine Geschwister nach Meran
gegangen waren, dass seine Mutter am 23. März 1946
starb und auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Meran
beerdigt wurde.
-
|
|