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Faaborg
ist eine Kleinstadt mit nicht ganz 7.000 Einwohnern, aber für die
umliegenden Dörfer eine Art Zentrum mit guter Einkaufsstraße, einem
gescheiten Hafen, einer gut erhaltenen Altststadt und einer zentralen
Lage an der Ost-West-Verbindung N8 (von Tønder bis nach Nyborg) und der
N43 (Nord-Süd Verbindung bis nach Odense). Zur Stadt gehört unter
anderem ein Museum, in dem die Künstlerkolonien Fünens von Faaborg und
Korteminde zahlreich vertreten sind. Dieses Museum ist schon etwas
Besonderes, denn es zeigt, wie die Lage des Ortes das Denken, Empfinden
und Handeln der Fünener Malerschule verändert hat.
![]() Faaborg mit dem Glockentum und dem Hafen von Westen her Ab 1860 gibt es die ersten Künstlerkolonien mit Gruppen von Malern, die Neues ausprobieren wollen. Die konventionelle naturalistische Malerei wird unmodern, als die Maler sich von aufkommenden Fotographie verdrängt fühlen und andere Wege gehen, als den, einfach nur die Abbildung zu zeigen. Frauen malen anders, weil sie bis 1906 nicht die staatlichen Malerschule in Kopenhagen besuchen dürfen und deswegen den privaten Unterricht bezahlen oder experimentieren müssen. Themen wie Wälder, Wiesen und Landschaften werden neu gedacht, seit es 1841 gertige Farben in Tuben gibt und man nicht soviel vorbereiten muß um malen zu können. Dann gibt es noch die Landschaften, die Bedingungen bieten, aus denen spezielle Themen werden. In Skagen sind es die Lichtverhältnisse des Nordens (Blautöne, wegen der blau scheinenden Dämmerung), hier in Fünen ist es der Umstand, daß durch die schlechte Infrastruktur die Reise etwas ganz Besonderes wird, von der man Eindrücke mitnimmt und sie in Bildern fixiert. nach oben Um 1900 bedeutet Reisen, daß man Geld angespart hat, sich einige Monate von zuhause frei machen kann und es ist natürlich ein Privileg reisen zu können - wie heute auch. Es sind die Maler wie Peter Hansen, das Ehepaar Anna Syberg und Fritz Syberg, die sich die Freiheit nehmen, mal ein paar Jahre nach Italien zu gehen - auch mit sechs Kindern - und die dort gewonnenen Eindrücke erst in Skizzen festzuhalten und dann - wieder zurück auf Fünen - in Öl auszuführen. Das Thema Reise wird für die Fünener Maler ganz wichtig und es ist auch das zentrale Thema der Sonderausstellung im Faaborger Museum. ![]() Das Plakat der Ausstellung - wenn man auf das Bild klickt, gelangt man zum Gemälde von Poul S. Christiansen, der eine Italienerin portraitierte. Anna und Fritz Syberg fuhren 1910 mit ihren sechs Kindern nach Pisa, malten und verkauften dort ihre italienischen Bilder und 1913 gingen sie wieder nach Fünen zurück - desmal nach Kerteminde an die Ostküste der Insel. Dort hatte der befreundete Maler Johannes Larsen mit seiner Frau Alhed Larsen auf dem Anwesen einer alte Mühle aus Familienbesitz eine große Villa gebaut, die Platz für Freunde und Besuch bot. Beide Familien lebten in Kerteminde, trafen sich ständig und lebten knapp dreihundert Meter vom Strand des Großen Belt. Heute ist das Anwesen ein großes Museum. Natürlich haben die Sybergs alle ihre sechs Kinder gemalt. Vier von ihnen wurden ebenfalls Künstler. Hans (1895-1971) wurde ein bekannter Bildhauer, Besse (1896-1944) wurde Schauspielerin, Franz (1905-1955) Komponist und Ernst (1906-1981) wurde ein bekannter Maler.
nach oben Es war der Konservenfabrikant Mats Rasmussen, der soviel Geld gab, daß 1908 ein Museum der Fünener Maler gebaut wurde und 1910 eröffnet werden konnte. Er hatte 1887 die amerikanische Konservenmethode studiert und in Faaborg eine Fabrik aufgebaut, die ihn innerhalb von zwanzig Jahren sehr reich gemacht hatte und als ihn ein befreundeter Bankier als Nachfolger einer in Konkurs gegangenen Firma vorschlug, sagte er zu, zog er nach Kopenhagen und überließ seine Wohnräume in Faaborg dem neu gegründeten Museum, das vom Architekten Carl Petersen umgebaut wurde. ![]() Das Faaborg Museum in der Nähe des Hafens. Mats Rasmussen gab immer wieder Geld um das Museum in Betrieb zu halten und wurde zwei Jahre vor seinem Tod mit einem zweineinhalb Meter großen Granit-Denkmal geehrt, das nicht vor dem Museum, sondern im Innenraum aufgestellt wurde. Es zeigt ihn in stolzer Pose, umgeben von drei Kindern, die mit Äpfeln spielen - als Anspielung auf seine Konservenfabrik. Der Bildhauer Kai Nielsen (1912-1914) leistete sich mit dem Mädchen eine kleine Spielerei, die man sieht, wenn man das Denkmal anklickt. ![]() Denkmal Mats Rasmussens im Faaborg Museum - das Mädchen steht hiner seinem Rücken. nach oben Im großen Saal des Faaborg-Museums hängt an der Stirnwand ein Gruppenbild, das die Gründer, Zustifter und damalige Mitarbeiter zeigt. An den Längswänden hängen die Bilder der bekannten Fünener Künstler. ![]() Der große Saal des Faaborg-Museums Um zu zeigen, was Reisen um 1900 bedeutet, zeigt der letzte Raum eine Ausstellung von Reiseutensilien - unter anderem einen reich beklebten Koffer. Für Kinder gibt es kleine Koffer, die sie mit irgendetwas vollpacken können, um „verreisen“ zu spielen. ![]() Koffer um 1900 - er ist offensichtlich viel herumgekommen. nach oben Vom Museum aus ist man sofort in der Stadt und kann über die Østergade bummeln, einkaufen oder sich in ein Café setzen. In fußläufiger Nähe ist der Hafen, an dem nicht nur private Boote liegen, sondern von wo auch die Fähren zu den anderen fünischen Inseln fahren, für die sich der Eindruck „Fünische Südsee" eingebürgert hat. Nur Palmen gibt es dort nicht. ![]() Oben: Die Østergade ist die Einkaufsmeile von Faaborg - nicht überlaufen und überschaubar Unten: Vom Hafen gbt es Fähren zu den anderen fünischen Inseln. ![]() Gegenüber dem Hafen liegen Wohnungen und Ferienhäuser. Bei einem dieser Häuser fand ich die Anspielung auf die Wikinger, die auch mal hier waren. Beim Näherkommen stellt man aber fest, daß vom Wikingerboot nur der Drachenhals steht. Den Rest muß man sich denken. ![]() Denkmal an die Wikinger Rings um die Stadt liegen weite Felder des - im Juni - noch grünen Getreides, doch zwischen die grünen Weizenähren mogeln sich rote Mohnblumen, blaue Kornblumen und weiße Margeriten. Die beiden wichtigen Straßen N43 und N8 liegen auch auf der sogenanten Mageritenroute. Manchmal tun die Kontraste in den Augen weh und man sollte nicht unter Rot-Grüm-Blindheit leiden. Doch zu sehen gibt es entlang der Straßen ganz viel. ![]() Grüner Weizen und roter Mohn überall um Faaborg nach oben zurück - weiter zu Schloß Egeskov |
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