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Berchtesgaden und das Umland Text und Fotos: Martin Schlu, Stand: 20. August 2025 |
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Einführung Berchtesgaden habe ich das erste Mal vor zwei Jahren erlebt, als meine Frau und ich eigentlich zu zweit Urlaub machen wollten. Kurz zuvor hatte aber eine Tochter eine größere OP am Fuß, konnte drei Monate nur mit Betreuung und im Rollstuhl leben und so wurde die schon gebuchte Fewo in der Buchung um eine Person erweitert. Ich war froh, ein großes Auto zu haben, in das außer drei Personen mit Gepäck auch noch ein Rollstuhl paßte. Aus eigener Erfahrung kann ich nun begründet feststellen, daß der Ort Berchtesgaden und die ganze Umgebung absolut nichts für Menschen sind, die aus irgendeinem Grund nicht laufen können. Fast jede Kirche hat Treppen hinauf (Ramsau) oder hinab (Berchtesgaden), viele Wege sind naturbelassen (Felsbrocken inklusive), man kommt nicht in die Boote am Königssee und Fußmärsche mit einer normalgewichtigen Erwachsenen sind auch nicht der Bringer auf Feldwegen, Wiesen oder schiefen Plätzen (Wieskirche). Die Alpen sind einfach nicht rollstuhlgerecht. Jetzt ist der Rollstuhl aber Geschichte, wir haben die Schwester ebenfalls mitgenommen und versuchen nun (2025) das zu sehen, was vor zwei Jahren mangels Barrierefreiheit einfach nicht ging. ![]() Berchtesgaden von der Bahnhofstraße - im Hintergrund die geteilte Bergspitze des Watzmanns. Lage - nach oben - Berchtesgaden liegt in einem Talkessel, durch den die Königsseer Ache fließt. Am Triftplatz vereinigen sich dieser Fluß und die Ramsauer Ache zur Berchtesgadener Ache, die kurz hinter der Grenze vor Salzburg in die Salzach fließt, durch Salzburg führt, irgendwann in den Inn mündet und noch später zu Donauwasser wird. Die Berchtesgadener haben das Kunststück fertiggebracht, genau über dem Zusammenfluß der beiden kleinen Flüsse zwei Bundesstraßen und drei Ausfallstraßen in einen riesigen einspurigen Kreisel zu bauen und weil das noch nicht genug war, setzten sie auch noch eine Einkaufsmeile dorthin. Der Bahnhof und daneben die Post waren seit den 1930eer Jahren schon da. Kommt man nun z.B. aus Schönau und will einkaufen, hat man Glück, weil man an der nächsten Ausfahrt schon wieder raus kann. Will man aber in die Berchtesgadener Altstadt auf dem Hügel, muß man ein bißchen Geduld haben, weil jedes Auto hier durch diesen Kreisel muß und die Neutouristen fahren außerdem lieber gemütlich, weil sie den Zusammenfluß der beiden Bäche gucken wollen, über den sie gerade fahren. Kommt man dagegen von der Einkaufsmeile (LidlRewedmSportgescäft etc.), kann dort schon mal ein Lastzug stehen und weil nirgendwo ein Verkehrsschild steht, fahren alle so, wie sie es für richtig halten. Das dauert einfach. Nur am frühen Sonntagvormittag ist hier kaum Verkehr. Dann sieht man aufgemalte Straßenpfeile, die man sonst nicht erkennt, weil die Autos meistens darauf stehen. Man kann den Kreisel auch nicht größer bauen, weil hier einfach nicht genug Platz ist und das ist vielleicht die Besonderheit dieser Stadt. Jedes Fleckchen wird genutzt, jedes Felsstück ist als Fundament bebaut und die knapp 8.000 Einwohner stemmten schon um 1952 über eine Million Übernachtungen. Mittlerweile sind es jährlich mehr als zwei Mio Übernachtungen und eine halbe Million Gäste und alle - Einwohner und Touristen - müssen jeden Tag mindestens einmal über diesen Kreisel. ![]() Alles da: Zusammenfluß der beiden Achen, Brückenkreisel, im Hintergrund der Bahnhof und die höher gelegene Altstadt. zurück - weiter Literatur Carolin Otto: Berchtesgaden. Roman. Lübbe-Verlag, Januar 2025, ISBN 978-3757700574, € 24,00 Ein umwerfender Roman über das Kriegsende in Berchtesgaden, die Geschehnisse auf dem Obersalzberg und vor allem über die ersten Wochen der US-MIltärverwaltung im Sommer 1945. Es ist alles drin, was große Literatur ausmacht: Schuld und Sühne, Leben und Tod, Dichtung und Wahrheit, Sex, Drugs und Rock 'n Roll ( nein, eher bayrische Musi ). Kaufen oder schenken lassen! |
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