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Kulturgeschichte - Renaissance - Die Päpste


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Die Päpste der Renaissance
zusammengestellt von Martin Schlu © 2006 / 07.08.2013

 
Päpste der Antike - Päpste im Mittelalter - Päpste der Renaissance -  
Die Päpste im Barock - Päpste im 18. Jahrhundert -
Päpste im 19. Jahrhundert - Päpste im 20. Jahrhundert
 
1378 Urban VI. - Clemens VII. (G/Avig.). - 1389 Bonifaz IX. -  1394 Benedikt XIII..(G/Avig.) - 1404 Innozenz VII. 1406 Gregor XII.  - 1409 Alexander V.(G/Pisa)) - 1410 Johannes XXIII. (G/Pisa) - 1415 Johannes XIII. - 1423 Clemens VIII. (G/Avig.) - 1447 Nicolaus V. 1455 Kalixt III. 1458  Pius II.  -  1464 Paul II. - 1471 Sixtus IV. 1484 Innozenz VIII.  -  1492 Alexander VI. 1503 Pius III.  1503 Julius II. 1513 Leo X. 1521 Hadrian VII. 1523 Clemens VII.  -  1534 Paul III. -
 
1378 - zum Anfang
Urban VI. wird Papst, weil sein Vorgänger, Gregor XI. am Ende seines Lebens verfügt hat, daß eine einfache Mehrheit der - in diesem Fall französische Kardinäle - zur Wahl genügen solle. Doch sein Dekret wird vom Kämmerer (seinem Cousin) zurückgehalten und vor dem Palast steht eine wütende Menge, die das Konklave unter Druck setzt und den Palast stürmt, weil sie einen Römer als Papst haben will. Darum wählt das Konklave schnell den erwünschten Italiener, bevor es aus dem Palast flüchtet. Dieser Mann ist der Erzbischof von Bari. Er nennt sich Urban VI., hat allerdings weder Kompetenz noch Rückhalt und so fechten die französischen Kardinäle die Wahl an.

Als alles nichts hilft und die Proteste ignoriert werden, rufen sie Kardinal Robert von Genf, den gewesenen Bischof von Cambrai zu ihrem Papst aus. Dieser Mann hat bereits bei einer militärische Operation gezeigt, daß er keine Angst vor Massakern an Andersdenkenden hat und trägt seither den zweifelhaften Namen „Henker von Cesena“. Robert von Genf  wiederum ist für die italienisch/römische Liga untragbar und so kommt es zur Trennung des Papstes, dem „Schisma“. Die Römer glauben sich auf ihrer Seite im Recht, die Franzosen ebenfalls und so gibt es die nächsten Jahrzehnte zwei Päpste: einen in Rom und einen in Avignon.

1378 - zum Anfang
Dieser Avignoneser Papst nennt sich Clemens VII. (nicht zu verwechseln mit dem römischen Papst gut 50 Jahre später) und ist genauso fähig oder unfähig wie das römische Gegenstück. Getragen werden die beiden Päpste von den politischen Lagern des frühen Europas: Clemens wird natürlich von Frankreich, Kastilien, Schottland (nicht England), Aragon und Navarra unterstützt, für Urban sind Deutschland, die nördlichen und östlichen Nachbarländer und England, außerdem noch Portugal (hier spielen noch die Aversionen gegen Spanien eine Rolle). Viele Orden spalten sich nun, bekommen zwei Leitungsgremien und der Riß geht durch Domkapitel und Klöster. Selbst Kardinäle schwanken, wo sie den nächsten Papst wählen sollen - alles in allem keine erfreuliche Situation und eine vergleichbare Situation gibt es erst wieder bei der Reformation in Deutschland. - weiter

1389 - zum Anfang
Bonifatius IX. (Pietro Tomacelli, geboren 1350 in Neapel; gestorben 1. Oktober 1404 in Rom) hinterläßt nur wenige Spuren. Politisch bewirkt er nichts, finanzuell bereichert er sich maßlos und schafft ein System, das hauptsächlich Verwandte, meistens Neffen (Nepotismus) in Amt, Würden und Reichtum bringt. Erst Cesare Borgia (unehelicher Sohn von Rodrigo Borgia, dem späteren Papst Alexander VI.) kann das System fast hundert Jahre später wieder ein bißchen mindern.

 
1394 - zum Anfang
Benedikt XIII. (Pedro Martínez de Luna y Gotor oder Pedro de Luna, geboren um 1342/43 in Illueca, Aragon; gestorben am 23. Mai 1423 in Peñíscola) wird als Nachfolger Clemens VII. avignonesicher Gegenpapst und verstärkt das Schisma, weil er durch seine Person Spanien auf die Seite Avignons ziehen kann. 1398 bekommt er ein Problem, als Karl der VI. von Frankreich ihm den Gehorsam verweigert (Entzug der Obödienz) und sich achtzehn Kardinäle anschließen, die ihn an der Amtausübung hindern wollen, sogar den päpstlichen Palast in Avignon beschießen lassen und Benedikt jahrelang belagern. 1403 kann er entkommen, sucht sich weitere Verbündete und es kommt 1407 und 1408 zu geheimen Treffen mit Gregor XII. (dem römischen Papst), die jedoch zu nichts führen, da keiner der beiden Päpste zugunsten des anderen zurücktreten will oder kann.
Benedikts Amtszeit endet erst 1415, als nach dem Rücktritt Gregors das Konzil von Konstanz seine Amtsenthebung beschließt. - weiter nach Rom - weiter nach Avignon

1404 - zum Anfang
Innozenz VII. (geb. 1336 in Sulmona; gest. am 6. November 1406 in Rom) hieß mit eigentlichem Namen Cosma dei Migliorati und war von 1404 bis 1406 Papst. Das Schisma kann er natürlich nicht in zwei Jahren abstellen, er gilt als ungeeignet und seine wichtigste Leistung ist die Erweiterung der römischen Universität um den griechischen Lehrstuhl. 
 
1406 - zum Anfang
Gregor XII. (Angelo Correr, geb. 1335 in Venedig; gest. am 18. Oktober 1417 in Recanati), Papst vom 30. November 1406 bis zum 4. Juli 1415. Wesentlich für seine Zeit ist das "Abendländische Schisma", eine Teilung der Kirche durch das gleichzeitige Herrschen von mehreren Päpsten in Rom, Avignon und teilweise in Pisa. Gregors Konkurrrent ist Benedikt XIII. , der die die Papstwürde für sich beansprucht. Man wählt allerdings nicht einstimmig, da einige Kardinäle der Wahl fernbleiben und einigt sich auf den uralten Kardinal von Venedig zum Papst Gregor XII., baut aber eine Rücktrittsklausel ein, falls es Probleme mit dem Gegenpapast gibt.  - zum Anfang

1409 - zum Anfang
Das Konzil von Pisa wählt Alexander V. (Petros Philargis de Candia oder Philaretos, geboren 1340 auf Kreta, gestorben am 3. Mai 1410 in Bologna) als Gegenpapst in Pisa um Papst Gregor XII. und Gegenpapst Benedikt XIII. in Avignon zu entmachten. Natürlich akzeptieren sowohl Gregor als auch Benedikt nicht die Wahl und so hat die Kirche nun drei Päpste. - weiter nach Pisa - weiter nach Avignon

1410 - zum Anfang
Als neuer Gegenpapst in Pisa wird Johannes der XXIII. gewählt (Baldassare Cossa, geboren um 1370 in Neapel, gestorben am  22. Dezember 1419 in Florenz) , der aus einer vornehmen Familie aus Neapel stammt, in Bologna studiert hat,  zuerst eine militärische Laufbahn eingeschlagen hat und 1389 von Papst Bonifatius IX. - ebenfalls einem Neapolitaner - an die römische Kurie berufen wird. Dort kümmert er sich um Militär- und Verwaltungsaufgaben, wird später Kämmerer (Finanzverwalter) des Papstes, wird am 27. Februar 1402 zum Kardinal erhoben und dann als Vikar nach Bologna entsandt. Er bewährte sich dort als hervorragender Sachverwalter der päpstlichen Interessen und wird danach für höhere Aufgaben empfohlen. Bonifatius stirbt 1404, der Nachfolger 1406 und mit Gregor XII. überwirft sich Cossa vollkommen. ER engagiert sich für ein Konzil, das er nach seinen Vorstellungen zu beeinflussen suchte. Dieses Konzil konstituierte sich Anfang 1409 in Pisa und endet mit der Wahl eines dritten Kirchenoberhaupts am 26. Juni 1409, nämlich dem Pisaner Gegenpapst Alexander V. . Da Cossa sozusagen der Steigbügelhalter für den dritten Papst in Pisa geworden ist, beerbt er ihn auch, als Alexander nach kurzer Zeit stirbt (eine Giftmord-Theorie gilt heute als nicht mehr haltbar). Im Schnelldurchgang wird aus dem Verwaltungsfachmann am 24. Mai 1410 durch die Priesterweihe erst ein Geistlicher, am nächsten Tag wird die Bischofskonsekration durchgeführt und ein paar Stunden später erfolgt die Papstwahl - lediglich der Kardinalshut wird übersprungen.

Der neue deutsche König Sigismund macht sich Hoffnungen auf die Kaiserkrone, wenn er es schaffen könnte, das dreifache Schisma zu beenden. Daher trifft er sich 1413 mit Papst Johannes in Lodi und zwingt ihn zur Einberufung des Konzils von Konstanz.

Der Konstanzer Dom von innen - die Fassade kann man nur aus der Luft fotografieren - zu eng ist die Altstadt. Foto © Martin Schlu 2011
1415 - zum Anfang
Um das Schisma zu beenden lädt Papst Johannes XXIII. mit König Sigismund zum Konzil von Konstanz ein, wo das Abendländische Schisma beendet werden soll. Eigentlich wollte Johannes lieber in Bologna tagen, doch Sigismund drängt ihm Konstanz auf und auch Gregor ist davon sehr angetan. Johannes eröffnet das Konzil, Gregor tritt am 4. Juli 1415 als römischer Papst zurück um eine Neuwahl möglich zu machen (mit Benedikt XVI. ist Gregor XII. einer der wenigen Päpste, der sein Amtsende überlebt hat) und Johannes kann sich nicht als Gegenpapst halten und wird abgesetzt. Er will trotzdem an seiner Macht festhalten, es kommt zu Verschwörungen, Flucht, Gefangennahme und erst nach zwei Jahren wird auf dem Konstanzer Konzil am 11. November 1417 mit Martin V. endlich wieder ein Papst inthronisiert und das Schisma offiziell beendet. - zum Anfang

1417 - zum Anfang

Papst Martin V., (Oddo di Colonna, geb. 1368 in Genazzano; gest. am 20. Februar 1431 in Rom) ist von 1417 bis zu seinem Tode 1431 Papst. Mit seiner Erhebung auf dem Konstanzer Konzil endet das seit 1378 andauernde Abendländische Schisma im Prinzip.

Weil Rom durch die Sforza-Truppen der sizilianischen Königin Johanna II. besetzt ist, muß Martin erst mit ihr Frieden schließen, ehe er Ende September 1420 wieder in die Stadt einziehen kann. Solange regiert er in Mantua und Florenz. Die Stadt ist durch die Kämpfe schwer beschädigt, die päpstliche Organisation chaotisch und beim Wiederaufbau setzt Martin ein kulturelles Zeichen, holt viele bedeutende Künstler an seinen Hof und organisiert die Struktur des Vatikans von Grund auf neu.

Als erster Renaissancepapst holt er Künstler an den päpstlichen Hof nach Rom und baut die Stadt als kulturelles Weltzentrum aus.


Martin versucht die Kirche zu stärken, geht gegen die böhmischen Hussiten mit äußerster Härte vor und ordnet mehrere Kreuzzüge nach Böhmen an.
Er erläßt außerdem das Dekret, daß die Juden in Europa nicht mehr durch Pogrome verfolgt werden sollen, kann dies aber nur in Avignon durchsetzen.


1423 - zum Anfang
Clemens VIII. wird als Gil Sánchez Muñoz  1369 in Teruel (Aragón) als Adeliger geboren, studiert kanonisches Recht und ist  bis 1396 im Dienste des Gegenpapstes Benedikt XIII. und des Erzbischofs von Valencia. Er bemüht er sich um die Beendigung des Schismas. Als Dompropst von Valencia wird Muñoz auf Betreiben Alfons V. (von Aragón und Sizilien) nach dem Tod Benedikts XIII. am 10. Juni 1423 in Peñíscola als Gegenpapst zu Papst Martin V. gewählt, läßt sich aber erst drei Jahre später am 19. Mai 1426 krönen. Er weiß, daß seine Position schwach ist und verhandelt immer wieder zwischen dem römischen Papst und Alfons V. 1429 zeichnet sich ene Einigung ab, daß Alfons einen römischen Papst akzeptieren kann und so ruft Clemens VIII. am 26. Juli 1429 die ihm ergebenen Kardinäle zusammen und erklärt ihnen gegenüber im Beisein des Vertreters von Papst Martin V. seinen Rücktritt vom Papstamte, verläßt den Raum, legt seine Papstracht ab und bitte die Kardinäle - nun in der Amtstracht des Dompropstes von Valencia - den römischen Papst Martin V.  zum neuen Papst zu wählen. Die Kardinäle beraten sich kurz, gehorchen dann und damit ist die spanische Seite wieder auf römischer Linie und man hat nur noch zwei Päpste.

Nach seinem Rücktritt wird Gil Sánchez Muñoz von Papst Martin V. zum Bischof von Mallorca ernannt und nach seinem Tod in der Kathedrale von Palma begraben.

1431 - zum Anfang
Eugen IV. (geb. 1383 in Venedig; gest. am 23. Februar 1447 in Rom, eigentlicher Name Gabriele Condulmaro, unterstützt Sigismund von Böhmen in seinem Kampf gegen die Hussiten, die Anhänger des am 6. Juli 1415 als Ketzer in Konstanz verbrannten Jan Hus', und treibt damit einen Keil zwischen die böhmischen Stände und die päpstliche Kirche - ein Phänomen, das knapp 180 Jahre später in ähnlicher Form zum Dreißigjährigen Krieg führen wird. Eugen krönt Sigismund von Böhmen 1433 zum Kaiser, was die konservativen Kräfte des Papsttumes spürbar stärkt und für Spannungen am päpstlichen Hof sorgt, die so groß werden, daß er am 29, Mai 1434 aus Rom fliehen muß. Er flüchtet nach Florenz an den Hof der Medici, hat aber bereits im Vorfeld per Dekret Cosimo de Medici 1434 aus dessen Verbannung zurück nach Florenz geholt. Damit ist er ein gern gesehener Gast in der Stadt und mit der Allianz des politisch erfahrenen Papstes und dem Geld Cosimos wird der wirtschaftliche Aufstieg der Medici begründet. Eugen bleibt noch lange Papst in Florenz und als sein Sohn  1440 ermordet wird, ist ihm klar, daß er nicht mehr dorthin zurück kann.    

Als 1437 Kaiser Sigismund stirbt, läßt Eugen IV. das Konzil von Basel nach Ferrara verlegen und eröffnet es am Jahresanfang 1438. Dort trifft er sich mit dem Patriarchen des Oströmischen Kirche, Patriarch Joseph II. (Ein Treffen zwischen dem Vertreter West- und Ostroms findet erst wieder durch Paul VI. im 20. Jahrhundert statt) und nach längeren Verhandlungen kommt es 1439 mit dem Dekret Laetentur coeli zu einer Union zwischen Rom und Byzanz - jedoch ist diese nicht von langer Dauer. Die Türken nehmen am 29. Mai 1453 die belagerte Stadt Konstantinopel ein und dabei stirbt der letzte byzantinische Kaiser. Als Strafe für das Pech Eugens setzt das Basler Konzil am 25. Juni 1439 Eugen ab und ernennt am 5. November 1439 Amadeus VIII., den früheren Grafen von Savoyen, als Felix V. zum letzten Gegenpapst.

 Eugen IV. stirbt am 23. Februar 1447 und wird im Petersdom bestattet. Beim Neubau des Doms im 16. Jahrhundert geht sein Grab verloren.
- zum Anfang

 1447 - zum Anfang

Nikolaus V. , bürgerlich Tommaso Parentucelli, (geb. 15. November 1397 in Sarzana (Ligurien); gest. am 24. März 1455 in Rom) ist der erste bürgerliche Papst seit dreihundert Jahren. Er wird 6. März 1447 in Rom zum Papst gewählt und am 19. März inthronisiert. Nikolaus ist Humanist, hat daher nur ein Familienwappen und geht einen pragmatischen politischen Weg. Als Felix V. (Gegenpapst) 1449 zurücktritt und das heilige Jahr 1450 erfolgreich organisiert wurde, ändert sich das politische Klima zu einem starken Papst. Die Krönung des deutschen Kaisers Friedrich III. ist eigentlich normales Geschäft - allerdings wird dieser Kaiser so alt und so wichtig, daß sein Erfolg wieder auf den päpstlichen Stuhl zurückfällt. Friedrichs Krönung ist die letzte Kaiserkrönung eines römisch - deutschen Herrschers in Rom. Durch die Verschiebung des Reichs nach Österreich, Ungarn und Burgund vergrößert sich das Heilige Römische Reich Deutscher Nation (HRR) und begründet die kaiserliche Dynastie der Habsburger.

König Alfons V. von Portugal bekommt von Nikolaus das Recht über die Verwaltung der Länder, Häfen, Inseln und Meere Afrikas - auch über die, die noch gar nicht entdeckt sind. Damit wird Portugal die führende Seefahrenation - die Entdeckung Christoforo Colombos ist die zwangsläufige Folge davon.

Theologisch führt Nikolaus die Erteilung des
heute noch üblichen  Apostolischen Segens an Sonn- und Feiertagen ein („urbi et orbi“)
Bildnis Papst Nikolaus V. von Peter Paul Rubens, entstanden etwa ab 1601 - vermutlich nach einer vorhandenen Abbildung.

Nikolaus ist ebenfalls für den Ausbau des großen neuen Flügel des päpstlichen Palastes verantwortlich, die Erweiterung der frühchristlichen Basilika, der alten konstantinischen Peterskirche, für den Ausbau von Straßen, Brücken, Wasserleitungen, Brunnen sowie Verteidigungsanlagen, die Gründung der vatikanischen Bibliothek und die zahllose Erneuerung von Kirchen, Ausmalungen und Bildern. - zum Anfang

1455 - zum Anfang
Kalixt III., stammt aus dem Adelgeschlecht der Borgia, einer ursprünglich spanischen Familie, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Italien zu Macht und Reichtum gekommen ist. Als Alonso de Borja wird er am  31. Dezember 1378 in Canals bei Xàtiva/Valencia geboren (er stirbt am  6. August 1458 in Rom), studiert und beginnt 1408 seine kirchliche Laufbahn. Alonso dient sich hoch: 1411 wird er Kanoniker an der Kathedrale von Lleida, danach Berater des Gegenpapstes Benedikt XIII., der (s.o.) 1415 entmachtet wird. Da ist Alonso fast schon vierzig und muß noch mal von vorne anfangen. Also begibt er sich in die Dienste des jüngeren Königs von Aragón, Alfons V. (1396 -1458) und wird eine Art Berater. 1429 wird Alonso als Belohnung zum Bischof von Valencia ernannt, verhandelt weiter für den spanischen König und erreicht 1439 bei Papst Eugen IV. einen Waffenstillstand mit Rom, damit Alfons auch König von Neapel wird (das ist damals päpstliche Provinz). 1444 wird Alonso zum Kardinal von Valencia ernannt, zieht nach Rom und bereitet die Karriere für seine beiden Neffen vor. 1447 besteigen die Sforza den Mailänder Thron und werden eine Gefahr für Rom. Als alter Mann wird Alonso im Konklave am  8. April 1455 Nachfolger von Nikolaus V. - von einem 77jährigen Kardinal hat man nichts zu befürchten, denkt man. In den drei Jahren, die ihm noch als Papst bleiben, baut er eine Vetternwirtschaft auf, die die Macht der Familie Borgia geradezu schrankenlos macht. Die Neffen bekommen päpstliche Territorien wie Neapel oder einträgliche Ämter zugestanden und die Größenordnung dieser Vetternwirtschaft (Nepotismus) wird erst viel später wieder ein „normales“ Maß erlangen. Als Alonso/Kalixt III. stirbt, haben die anderen einflußreichen Familien gut zu tun, die Territorien wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen - zumindest die Engelsburg wird wieder an den Heiligen Stuhl zurück gegeben, das Königreich Neapel dauert etwas länger.
Info zur ital. Familiengeschichte als pdf-Datei. - als RagTime-Datei - zum Anfang

1458

Pius II., (geboren am 18. Oktober 1405 in Corsignano, gestorben am 14. August 1464 in Ancona, bürgerlicher Name: Enea Silvio Piccolomini) nimmt ab 1432 als Begleiter von Kardinal Domenico Capranica am Basler Konzil teil, ist ab 1442 Gesandter des Konzils am Frankfurter Reichstag, tritt 1443 in die Dienste des König Friedrichs III. und lebt bis 1455 am Kaiserlichen Hof in Wien. Dort prägt er nachdrücklich den deutschen Humanismus, weil er Vorlesungen an der Wiener Universität zur Literatur der Antike hält. Ab 1445 arbeitet er für den Heiligen Stuhl, wird 1447 Bischof von Triest und verläßt Wien erst 1455, um 1456 Kardinalpriester und 1457 Fürstbischof von Ermland (etwa heutiges Polen/Litauen) zu werden. Piccolomini ist ein Intellektueller, ein Geograph mit fundierten Kenntnissen. Er veröffentlicht noch als Papst Pius II. ein Werk über Asien, ein zweites Buch über Europa wird fast fertig. Später dient dieses Werk Kolumbis zur Vorbereitung seiner Reise.
 
1454 beschwört er als
kaiserlicher Kommissar die Vision eines vereinigten Europas, das sich der Gefahr der türkischen Invasion erwehren müsse:

„Wenn wir die Wahrheit gestehen wollen, hat die Christenheit seit vielen Jahrhunderten keine größere Schmach erlebt als jetzt; denn in früheren Zeiten sind wir nur in Asien und Afrika, also in fremden Ländern geschlagen worden, jetzt aber wurden wir in Europa, also in unserem Vaterland, in unserem eigenen Haus, an unserem eigenen Wohnsitz aufs Schwerste getroffen.“             

Zitat aus der Rede vom Frankfurter Reichstag vom 15. Oktober 1454 (zit. nach Wikipedia a.a.O)
Bildnis (Ausschnitt) Papst Pius II. von Pinturicchio (* um 1454 in Perugia; † 11. Dezember 1513 in Siena), 
Titel des Bildes: „Die Heilgsprechung
der Caterina von Siena“.  Fresco in der Piccolomini-Bibliothek des Doms von Siena
Am 19. August 1458 wird Piccolomini in einem dreitägigen Konklave als Papst gewählt. In seiner Amtszeit bis 1464 sorgt er für eine Stärkung der päpstlichen Gewalt und unter anderem auch dafür, daß ein Konzil einen Papst nicht mehr abwählen kann (wie 1415 in Konstanz geschehen). Außenpolitisch versucht er ein einheitliches Europa herzustellen, scheitert jedoch am Widerstand der Böhmen. Er stirbt über dem Versuch ein gemeinsames Heer gegen die Türken zu organisieren. - zum Anfang


1464 - zum Anfang
Paul II. , bürgerlicher Name Pietro Barbo (geboren am 23. Februar 1417 in Venedig, gestorben am 26. Juli 1471 in Rom), ist Neffe des Papstes Eugen IV. , wird schnell protegiert und wird 1440 bereits mit 23 Jahren zum Kardinal ernannt. Weil das offenbar noch nicht genug ist, wird er noch Apostolischer Protonotar, Archidiakon von Bologna, Bischof von Cervia, 1451 zusätzlich Bischof von Vicenza und ab 1459 Bischof von Padua. Das bringt natürlich ordentlich Geld ein und so läßt er sich den „Palazzo Venezia“ erbauen, einen der ersten großen Palazzi der Frührenaissance. 1464, pünktlich zum Antritt des päpstlichen Hauptberufs, kann er dort einziehen, zieht 1470 aber wieder in den Vatikan zurück. Der Palast hat danach wechselvolle Besitzer und spielt wiederholt eine wichtige Rolle in den letzten Jahrhunderten. Zwischenzeitlich gehört er Venedig, später Österreich, die politische Bedeutung geht vom Amtssitz des venezianischen Botschafters über den Arbeitspalast Clemens VII. bis hin zu Mussolini, der das Gebäude bis 1943 als Regierungssitz nutzt. Die theologischen und politischen Leistungen dieses Papstes stehen in keinem Verhältnis zu seiner Bezahlung - er gilt als mäßig gebildet und kann noch nicht einmal Latein. - zum Anfang

1471  - zum Anfang

Sixtus IV. , geboren am 21. Juli 1414 in Celle bei Savona, Ligurien, gestorben 12. August 1484 in Rom als Francesco della Rovere entstammt einer armen ligurischen Familie, wird von seiner Mutter daher früh zu den Franziskanern gegeben und tritt später dem Franziskanerorden bei. Dort bekommt er eine umfassende Bildung und studiert Philosophie und Theologie in Bologna, Chieri, Savona und Padua, wo er 1444 in Theologie promoviert wird.  Seine Vorlesungen in Bologna, Florenz, Padua, Pavia, Perugia und Siena erwecken das Interesse des Karinals Basilius Bessarion, der ihn zukünftig stark untertstützt und dafür sorgt, daß Paul II. ihn als Nachfolger empfiehlt, kurz, nachdem er 1464 oberster Franziskaner geworden ist. Dieses Amt legt er unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst nieder.

Als Papst Sixtus IV., ernennt er sehr bald zwei seiner Neffen, Pietro Riario und Giuliano della Rovere, zu Kardinälen, 1474 einen weiteren Neffen, außerdem besetzt er viele weitere geistliche und weltliche Positionen innerhalb der Kurie und des Kirchenstaats mit Angehörigen seiner Familie. Sechs Kardinalsämter allein werden mit Mitglieder seiner Familie besetzt.
1473 gerät Sixtus gleich mit zwei Familien, den Sforza und den Medici, aneinander, als er ein Lehen einziehen will, das gleich an beide Familien verpfändet wurde. Ähnliches passiert ihm mit der Stadt Florenz und er hat überhaupt eine Begabung dafür, sich zwischen zwei Stühle zu setzen. 

Überhaupt legt sich Sixtus öfter mit den Medici an. Als die Bistümer Florenz und Pisa besetzt werden müssen, übergeht er das Vorschlagsrecht der Florentiner Familie und die sperren ihm den Zugang nach Pisa. Sixtus läßt sich zur Beteiligung einer Verschwörung hinreißen, die Lorenzo de' Medici und dessen Bruder Giuliano beseitigen sollen und Francesco de’ Pazzi an die Macht in Florenz bringen sollen (Pazzi-Verschwörung), denn die freien Städte Florenz, Pisa und Locca unterstehen keinem anderen Herrscher und jeder Papst muß sich mit diesen Herrschern gut stellen. Im Dom von Florenz wird das Attentat am 26. April 1478 durchgeführt, Giuliano stirbt dabei, Lorenzo überlebt verletzt. Die Attentäter werden noch am gleichen Tag aufgespürt und hingerichtet. Dennoch gibt Sixtus nicht auf und verhängt den Bann gegen die Stadt. Die Differenzen dauern solange, bis die Türken vor Otranto stehen, einer Stadt in Neapel. Da muß Sixtus einlenken, weil nur mit Florenz zusammen eine Chance besteht, die Eroberung Italiens zu verhindern.

Wechselseitige Bündnisse mit und gegen Venedig kennzeichnen Sixtus' weitere politische Linie. 1484 sind die anderen italienische Staaten des Krieges gegen Venedig müde und vereinbaren - an Sixtus vorbei - einen Waffenstillstand, bei dem Venedig ganz gut wegkommt. Als Sixtus am 11. August 1484 davon erfährt, bekommt er erst einen Tobsuchtsanfall und stirbt am folgenden Tag  - vermutlich an einem Schlaganfall. - zum Anfang


1484 - zum Anfang

Innozenz VIII. , (geboren 1432 in Genua, gestorben am 25. Juli 1492 in Rom), bürgerlicher Name Giovanni Battista Cibo, wird 1467 Bischof von Savona, 1472 Bischof von Molfetta, am 7. Mai 1473  von Sixtus IV. zum Kardinal erhoben. Seine Wahl am 29. August 1484  kommt hauptsächlich durch Bestechung zustande, die politischen Entscheidungen werden maßgeblich durch Giuliano della Rovere bestimmt, einen Neffen des letzten Papstes Sixtus, der später selber als Julius II. Papst wird. Im gleichen Jahr, als Innozenz Papst wird, erscheint die Bulle „Summis desiderantes“, die die Hexenverfolgung - vor allem in Deutschland - erst richtig in Schwung bringt. Drei Jahre später,  im Dezember 1486, erscheint dort auch noch der „Hexenhammer“ („Malleus Maleficarum“), der dafür sorgt, daß durch die Inquisition bis ins 18. Jahrhundert hinein zwischen 40.000 und 60.000 Frauen verbrannt werden, weil sie nach damaligem Recht schuldig gesprochen werden.

Finanziell sorgt Innonzenz für Einnahmen aus Bestechungen, teilweise sind die Ausgaben der Hofhaltung aber so hoch, daß Tiara und Teile des Kronschatzes verpfändet werden müssen.

Der florentinische Bußprediger Girolamo Savonarola sagt das Sterbedatum Innozenz' richtig voraus, bekommt in den nächsten Jahren einen unglaublichen Zulauf und schafft es in den nächsten Jahren den Vatikan mit seiner Bußbewegung zu schwächen, bis er 1498 auf Befehl der Kurie verbrannt wird.


Der Zölibat ist Innozenz' Stärke auch nicht: ein Krieg mit König Ferrante von Neapel wird nur dadurch verhindert, daß bei einer Doppelhochzeit sein Sohn mit Maddalena de Medici (Tochter von Lorenzo de Medici) und seine Enkelin mit einem Onkel Ferrantes verheiratet wird - gegen die eigene Familie führt man ja auch selten Krieg. Kurz vor seinem Tod hat er sechzehn Kinder, acht Jungen und acht Mädchen.

„Octo nocens pueros genuit, totidemque puellas; hunc merito poterit dicere Roma patrem“
(Acht Knaben hat er unnütz gezeugt, genausoviele Mädchen - man wird ihn mit Recht „Vater Roms“ nenenn können). 
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1492 - zum Anfang

Alexander VI.  (bürgerlicher Name Roderic Llançol i de Borja, italienisch: Rodrigo Borgia; geboren am 1. Januar 1431 in Xàtiva bei València, gestorben am  18. August 1503 in Rom) studiert ab etwa 1453 in Bologna kanonisches Recht, wird von seinem Onkel (Bruder der Mutter) gefördert, in die Struktur der Kirche eingebunden und nimmt die italinienische Schreibweise des Namens „Borgia“ an, als der Onkel  1455 als Kalixt III. zum Papst gewählt wird. Der päpstliche Onkel fördert seinen Neffen im Sinne der Familie und ernennt ihn am 20. Februar 1456 zum Kardinaldiakon von San Nicola in Carcere und schon ein Jahr später zum Vizekanzler der Kirche - ein Amt, das Rodrigo Borgia die nächsten Päpste behält: So dient er als Vizekanzler Kalixt III. (1455-1458), Pius II. (1458-1464), Paul II. (1464-1471),  Sixtus IV. (1471-1484) und Innozenz VIII.  (1484-1492), bis er selber deren Nachfolger wird - in 37 Jahren als Kardinal hat er ein erhebliches Vermögen angehäuft und mit 30 Bistümern gilt er als einer der reichsten Männer Europas. Es heißt, Borgia habe seine Papstwahl erkauft, indem er das Gebot des französischen Königs Karl VIII. und der Republik Genua 300.000 Golddukaten für den  Favoriten Ascania Sforza mit vier Maultier­ladungen Silber überboten habe, aber ob das stimmt, bleibt hier offen.
(Der Dukat ist seit Jahrhunderten mit ca. 0,75 Gramm Gold definiert, entsprechend ergeben 225 kg Gold durch die eine Feinunze (mit 31,10 Gramm)  7.235 Feinunzen zu je ca. € 1.000.- , eine Summe von ungefährt 7,2 Millionen. Das ist eigentlich kein übermäßig hohes Gebot für dieses Amt, denn die Kaiserwahl 1519 war erheblich teurer. Beim Kilopreis Silber mit ca. € 500.- gerechnet hätten vier Maultiere  weit über 14 Tonnen tragen müssen - man soll mit diesen Rechnungen also vorsichtig sein... MS)
Gemälde von Cristoforo dell' Altissimo (Uffizien, Florenz)
 
Rodrigo Borgia ist ein Familienmensch. Bereits als junger Prälat muß er sich um 1458 von Pius II. rügen lassen, weil er seine Geliebte öffentlich in den Arm nimmt, er lebt als Kardinal zwanzig Jahr mit  Vanozza de’ Cattanei zusammen, der Mutter seiner Kinder Juan Borgia (1474-1497, Giovanni, später Herzog von Gandía), Cesare Borgia (1476-1507, später Herzog der Romagna), Lucrezia Borgia (1480-1519, später Herzogin von Ferrara) und Jofré Borgia (1481-1517, später Fürst von Squillace). Außerdem hat er mindestens sechs weitere Kinder mit anderen Frauen.

Giulia Farnese (1474 -1524, genannt „La Bella“ ) ist eine dieser späteren Mätressen. Sie wurde mit fünfzehn Jahren bereits verheiratet, war aber zu diesem Zeitpunkt schon die Geliebte des mächtigen Kardinals Rodrigo Borgia, was die Römer zu dem Spott bewegt, Giulia sei „ die Braut Christi“.  Mindestens eine Tochter von ihr ist von Rodrigo Borgia (Laura, geb. 1492, später verheiratet mit Nicoló della Roviere, einem Neffen des Papstes Julius II.) Die Familie Farnese profitiert von der Verbindung zu Rodrigo Borgia ganz erheblich, denn ihr älterer Bruder Alessandro (1468-1549) wird vom späteren Papst Alexander VI. 1493 zum Kardinal erhoben, was die Römer mit dem Spitznamen Cardinal Gonella(„Röckchen“) und „Cardinal Fregnese“ („Möse“) kommentieren. Daß dieser Kardinal später als Papst Pius III. ein entschiedener Vertreter der Gegenreformation wird, steht auf einem anderen Blatt.

1492 wird Rodrigo Borgia am 11. August zum Papst ernannt, nachdem es im Konklave ein hartes Finale mit seinem Widersacher Albania Sforza (Mailand) gegeben hat. Er gibt sich selber den Namen Alexander VI. - vermutlich als Machtanspruch und Anspielung auf Alexander den Großen. Allerdings achtet Papst Alexander VI ab sofort zumindest ein bißchen auf Anstand, so daß seine Kinder aus dem päpstlichen Palast ausziehen müssen und - sehr praktisch - in die Obhut der Schwiegermutter von Giulia Farese gegeben werden. So kann der Papst nach Feierabend schnell in den Palazzo Santa Maria in Portico herübergehen, der sich in der Nähe des Vatikans befindet und hat dort die Kinder und seine Geliebte um sich. Übrigens werden Giulia und die sechs Jahre jüngere Lucrecia gute Freundinnen. Um 1499/1500 endet das Liebesverhältnis, vermutlich, weil Giulia durch eine jüngere Geliebte ausgetauscht wird (Als Giulia 1522 stirbt, vermacht sie all ihren Besitz der mit Alexander VI. gezeugten Tochter. Nur ihr Bett vermacht sie dem älteren Bruder - vermutlich ein Hinweis auf den Grund seines rasanten Aufstiegs).

Ebenfalls 1492 läßt Alexander die Ehe seiner Tochter Lucrezia annulllieren, weil sie als Papsttochter nun höher verheiratet werden kann. Der erste Ehemann wird finanziell abgefunden, der zweite, Giovanni Sforza, soll die  Sforzas enger an die Borgias binden, denn die Sforza haben wahnsinnig hohe Bestechungsgelder bezahlt, damit Alexander als Papst gewählt werden konnte. Lucrezia gilt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit und hat nun einen entsprechend hohen Marktwert.


oben: Pinturicchio, Lucrezia Borgia als Heilige Katharina
Gemäde aus dem Appartamento Borgia, Vatikan.
Es war allgemein üblich, Personen aus dem Umkres des Auftraggebers als Heilige darstellen zu lassen. Insofern könnte man hier wirklich ein Abbild der päpstlichen Lieblingstochter vor sich haben.

rechts: Das dargestellte Bild wird oft als Synonym für Lucrecia Borgia verwendet - ob sie es wirklich ist, sei dahingestellt. Änlichkeiten zwischen beiden Bildern lassen sich sicher interpretieren - fundierte Aussagen dazu gibt es nicht. Angeblich soll es ein Portrait von Dosso Dossi sein, doch Bartolomeo Veneto wird auch als Maler genannt.

http://www.paradoxplace.com/Perspectives/Italian%20Images/Single%20frames/Portraits/Borgias.htm


Nach der Entdeckung der Neuen Welt durch Kolumbus und andere bestimmt Alexander 1494 im Vertrag von Tordesillas, daß diese neu entdeckte Welt zwischen Portugal und Spanien aufzuteilen ist. Der französische König Franz I. erkennt dies aber nicht an.

1495 verbietet Alexander dem Bußprediger und heimlichen Herrscher von Florenz, Savonarola, weiterhin zu predigen, vor allen Dingen, Kritik an seinem Lebensstil zu üben. Er bietet ihm schließlich die Kardinalwürde an, wenn er nur endlich schweigen würde, doch Savonarola hält sich nicht daran, wird daraufhin als Ketzer verurteilt und 1498 verbrannt.

1497 verkompliziert sich die Situation, als die Sforza sich im Dissens mit Alexander befinden, denn weil der französische König Karl VIII. beschlossen hat, sich Neapel einzuverleiben, seit 1495 die Provinz auch besetzt hat und überdies ein Bündnis mit den Sforza eingegangen ist, sitzt Lucrezias Ehemann zwischen den Stühlen und müßte sich entweder für sie und den Papst oder seine eigene Familie und Neapel entscheiden. Alexander denkt gar nicht daran, diese Provinz Neapel als Besitz der Kurie herauszurücken oder - wie sich Karl gedacht hat - zurückzutreten. Giovanni flüchtet vor der Entscheidung aus Rom, Lucrecia gilt als Mitwisserin, steht vor der gleichen Entscheidung und flüchtet in ein Kloster und Alexander zwingt sie dort dazu eine Erklärung zu unterschreiben, wonach die Ehe nie vollzogen wurde, weil Giovanni impotent gewesen sei. Das ist ein unglaublicher Affront für ihn und die Sforza und die politische Situation wird dadurch nicht leichter.

Alexanders Sohn Cesare soll daher Stellvertreter in Neapel werden, der Lieblingssohn Juan dort Kardinal. Der Plan geht aber nicht auf, weil Juan spurlos verschwindet und erst Tage später gefoltert und ermordet aus dem Tiber gefisch wird. Alexander ist am Boden zerstört und gibt nach einigen Tagen bekannt, er wolle nun wirklich Reformen durchsetzen und angemessener leben...

1503 wütet in Rom wieder eine Masseninfektion („römisches Fieber“) und reihenweise sterben Einwohner, auch Freunde der Familie. Anfang August lädt Alexander zu einem Bankett ein und danach, um den 12. August, ist er ernstlich krank. Auch Cesare hat es erwischt und ebenso etliche Gäste des Banketts. Nach einigen Tagen setzen Magenkrämpfe bei allen ein. Cesare überlebt, doch der Vater stirbt am 18. August. Sofort geht das Gerücht über einen Giftanschlag um. Feinde genug hat Alexander zu Lebzeiten ja genug gehabt, aber vermutlich läßt sich alles mit einer Lebensmittelvergiftung im heißen August erklären (z.B. Botulismus nach verdorbenem Fisch). Alexanders Leiche ist durch die Hitze schon so aufgedunsen, daß sie nur mit Mühe in den Sarg paßt. Bis das Konklave tagen kann, ist es schon Mitte September.
 - zum Anfang
 
1503 - zum Anfang
Ein Neffe des ehemaligen Papstes Pius II., Francesco Todeschini Piccolomini wird am 22. September als Pius III. Nachfolger von Alexander VI., doch schon nach 27 Tagen stirbt dieser Papst am 18. Oktober und dessen Nachfolger wird Giuliano della Rovere unter dem Namen Julius II. (Pontifikat 1503-13, „Der Schreckliche“), ein Neffe des Papstes Sixtus IV. - zum Anfang


1503 - zum Anfang - 1506 - 1509 -

Julius II.  bürgerlich Giuliano della Rovere, (geboren am  5. Dezember 1443 in Albisola Superiore bei Savona (Ligurien), gestorben am 21. Februar 1513 in Rom), ein Neffe von Papst Sixtus IV. (Francesco della Rovere).

Aufstieg
Er wird von den Franziskanern erzogen, am 16. Oktober 1471 zum Bischof von Carpentras (Frankreich) ernannt und bereits am 15. Dezember 1471 zum Kardinal erhoben.  Weitere Stationen hat er als Bischof von Lausanne (1473),  als Bischof von Catania (1474), danach wird er Erzbischof von Avignon (1476-1477), danach Bischof von Coutances (1477 - 1478), v
Bischof von Viviers (1478-1479) ,  von Mende, es folgen die Bistümer von Sabina (1479-1483), Ostia (1483),  Bologna, Savona und Vercelli - alle sehr kurz und vermutlich nur zu dem Zweck, sie zu sammeln und sie gegen Stimmen bei der Papstwahl zu tauschen. Gleichzeitig fließen aus diesen Diözesen große Einkommen, die Giuliano für die Errichtung vieler Paläste ausgibt.

Im Juni 1474 beweist er sein Geschick als Heerführer, als er im Auftrag der Kurie ein Heer anführte, um die päpstliche Autorität in Umbrien wieder herzustellen. Wenig später wird zum er päpstlicher Legat beim französischen König Ludwig XI. befördert - offenbar ist die entsprechende Gegenleistung. Ähnlich wie die meisten seiner Vorgänger hat er Geliebte und ist Vater von drei Töchtern, darunter Felice Orsini (um 1483 bis 1536).
Bildnis Julius II. von Raffael (1483-1520) um 1511, National Gallery, London, weitere Fassungen sind in den Uffizien/Florenz und im Städel-Museum/Frankfurt

Papstwahl Julius'
Innerhalb der Kurie gilt Julius als Anführer der Opposition gegen Papst Alexander VI. und da Alexander genug Feinde hat, besorgt sich Giuliano nach und nach seine Mehrheiten, damit an dessen Todestag alles glatt gehen wird. Geld genug dafür ist vorhanden. Das Konklave, das Giuliano della Rovere am 1. November 1503 wählt, braucht daher auch nur diesen Tag und 87 von 88 Kardinälen geben ihm seine Stimme (Selbstenthaltung ist damals noch nicht üblich) . Möglich wird dies Ergebnis durch die vorher getroffene Absprachen, verbunden mit mehr oder weniger Bestechung und Julius Cäsar gilt als des neuen Papstes Vorbild nicht nur bei der Namensgebung - auch Cäsar benutzte oft nicht gerade saubere Mittel, blieb aber in der Sache legitim. Den Verkauf von Ämtern (Simonie) läßt Julius sinnigerweise direkt nach seiner Wahl verbieten - wie es heißt, habe er Interesse daran, das päpstliche Amt wieder aufzuwerten.

Julius und Cesare Borgia
Als nächstes läßt Julias am 29. November Cesare Borgia (Alexanders Sohn) verhaften und enteignen und zwingt ihn, alle Ländereien und Ämter, die ihm sein Vater verschafft hat, dem Vatikan wieder zurückzugeben. Daraufhin kommt es zum Bruch zwischen dem Papst und dem französischen König Ludwig XII., der Mailand und andere norditalienische Städte erobert. Cesare kann zwar nach Neapel flüchten, doch dort läßt der spanische König Ferdinand II von Aragón ihn ebenfalls verhaften, foltern und ihn ein halbes Jahr später nach Spanien bringen. Wieder gelingt ihm die Flucht, diesmal zu seinem Schwager Jean d´Albret, dem König von Navarra, mit dem er sich verbündet, doch er stirbt, als er 11. März 1507 bei einer Belagerung in einen Hinterhalt gerät.

1506
- in das Jahr 1503  - nach 1509  - nach 1511
Neuerungen
Julius begründet die päpstliche Leibwache „Schweizergarde“ und läßt sie am 22. Januar das erste Mal aufmarschieren. Die Repräsentation geht mit Riesenschritten weiter. Am 18. April findet die Grundsteinlegung des neuen Petersdomes statt, der die größte Kirche der Welt sein soll (im Prinzip stimmt dies bis heute auch). Julius holt sich die besten Künstler, die man kriegen kann:  Das Grabmal des Petrus soll Michelangelo gestalten, außerdem soll dieser das Deckengewölbe der Sixtinischen Kapelle ausmalen, Raffael soll in den Privatgemächern im Vatikanpalast, den Stanzen die Decken gestalten und ein paar Portraits anfertigen und die Gesamtleitung und bauliche Oberaufsicht bekommt der Architekt Bramante. Die Stadt wird im Prinzip neu erfunden, komplett neu geplant und es entsteht in Rom ein eigener Staat - der Vatikan. Dazu paßt, daß Julius eine eigene Münze für den Vatikan prägen läßt. Beauftragt damit wird die Hausbank des Vatikans, die Fugger-Bank

1509 - in das Jahr 1503 -  nach 1506  - nach 1511
Machtpolitik I
Julius II. tritt im März in Cambrai unterzeichneten Bündnisvertrag gegen Venedig 10. Dezember 1508 bei, der vom französischen König Ludwig XII. und Kaiser Maximilian I. bereits unterzeichnet ist. Das bedeutet, daß er Frankreich und Deutschland als Verbündete hat und das Problem Sizilien und Venedig  demnächst lösen kann. Ferdinand II. von Aragon ist ebenfalls mit in dieser Liga und damit wird eine zentrale Machtachse geschaffen, die es so erst weder in der EU gibt. Die Niederlage der venezianischen Truppen am 14. Mai 1509 beim lombardischen Agnadello bestätigt diese Politik und ab diesem Zeitpunkt beginnt Venedigs Abstieg, wenn es auch nach der Schlacht von Lepanto 1571 noch einmal einen leichten Aufschwung gibt.

1511- in das Jahr 1503 -  nach 1506  - nach 1509  -
Machtpolitik II
Das nächste Ziel Julius II. ist nun die Vertreibung der Franzosen aus Italien. Zu diesem Zweck gründet er am 4. Oktober die „Heilige Liga“. Gemeinsam mit Kaiser Maximilian I., König Ferdinand II. von Aragón und der Republik Venedig wird den Franzosen der Krieg erklärt und als es am 11. April 1512 zur Schlacht bei Ravenna kommt, stehen sich ca. 40.000 Mann gegenüber. Über 12.000 Soldaten fallen, der größte Teil davon päpstlich/spanische Truppen, aber trotzdem können sich die Franzosen nicht mehr in Italien halten und so hat Julius auch sein nächstes Ziel erreicht und Sizilien und damit ganz Italien zurück gewonnen. Der französische König lädt als Reaktion darauf zu einem Konzil für den 1. September 1511 ausgerechnet nach Pisa ein, was Julius kontert und seinerseits zu dem Konzil für den 19. April 1512 in den Lateran einlädt. Beschlossen wird dort zwar nichts Wichtiges, aber hier geht es ums Prinzip.

Julius stirbt in der Nacht vom 20. zum 21. Februar 1513 in Rom. Begraben ist er mit Sixtus IV. zusammen unter einer schlichten Marmorplatte im Petersdom unterhalb des Denkmals für Papst Clemens X. - eines der schlichtesten Grabmäler, die man nur schlecht findet. Seine Vision eines vereinten Italiens unter päpstlicher Führung wird nicht erfüllt.- zurück nach 1503 - zum Anfang

 
1513 - zum Anfang


Porträt des Papstes Leo X. ,
Gemälde von Pieter Paul Rubens, 1616,
Museum Plantin-Moretus, Antwerpen

Giovanni de' Medici , 1475 in Florenz geboren, wird am 11. März Papst unter dem Namen Leo X. (Pontifikat 1513-1521). In seine Amtszeit fällt der Beginn der Reformation, die unter Martin Luther angestoßen wurde.

Aufstieg 1486 - 1494 - 1503 - 1513
Giovanni de' Medici wird
am 11. Dezember 1475 in Florenz als sechstes von insgesamt neun Kindern des Florentiners Lorenzo de’ Medici und seiner Frau Clarice Orsini (die Familie ist u.a. mit Papst Julius II. verwandt). Da der älteste Bruder Familienoberhaupt wird, müssen die nachgeborenen Brüder die kirchliche Laufbahn einschlagen. Giovanni wird also hervorragend ausgebildet und am 1. Juni 1483, mit sieben Jahren, gefirmt, als Mönch mit der Tonsur versehen und zum Pronotar befördert.  Damit bekommt er seine ersten Einkünfte aus kirchlichen Ämtern. Er wäre wohl auch Erzbischof von Aix-en-Provence geworden, doch der Amtsinhaber lebt leider noch und so wird dies erst mal nichts. Weitere Pfründe gewähren aber der König von Neapel und der Herzog von Mailand und die Verwandschaft in der Toskana (Florenz) läßt sich auch nicht lumpen - jedenfalls hat der siebenjährige Junge bereits ein höheres Einkommen als die meisten erwachsenen Kardinäle dieser Zeit. Wenige Monate später, am 8. November 1483, wird Giovanni als Domherr von Florenz eingesetzt, damit bekommt er  die Klöster S. Michele in Arezzo und 1485 S. Michele in Passignano übertragen. Er müßte nur das Geld kassieren, denn die eigentlich Arbeit machen ja der Abt und das Kapitel. Doch der Widerstand der Mönche in Passignano ist so heftig, dass der Einsatz von Bewaffneten erforderlich ist, um die Abtei für Giovanni in Besitz zu nehmen.  - zum Anfang

1486 möchte  Papst Innozenz VIII. seinen Sohn mit der zweitältesten Tochter Lorenzos, Maddalena de’ Medici,  verheiraten und Lorenzo (Giovannis Vater) stimmt unter der Bedingung zu, daß Giovanni dann zum Kardinal erhoben werden müsse. gesagt, getan - am 9. März 1489 geschieht die Ernennung „in pectore“ (da ist Givanni gerade vierzehn) , wird drei Jahre lang geheim gehalten und am 26. März 1492 von Papst Innozenz III. veröffentlicht. Ein halbes Jahr später ist dieser Papst tot und Giovanni nimmt als frischgebackener Kardinal an seinem ersten Konklave teil und wählt - natürlich - seinen Schwager zum Papst.

1494 werden die Medici durch den Mönch Girolamo Savonarola aus Florenz vertrieben, weil dieser eine Republik ohne kirchlichen Luxus ausgerufen hat, zahlreiche Kunstwerke zerstören läßt und die Medici in Florenz regelrecht um ihr Leben fürchten müssen. Bis Savonarola 1498 endlich verbrannt werden kann, bildet sich Giovanni mit seinem Vetter durch Reisen in verschiedene Regionen Europas, bis er 1500 nach Rom zurückkehrt. 

1503 Beim nächsten Konklave wählt man Julius II. Nachdem der älteste Bruder Piero gestorben ist, wird Giovanni neues Oberhaupt der Medici und hat ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu Julius II. In der Savonarola-Sache ist man sich sowieso einig gewesen und nun entsteht so etwas wie eine Freundschaft zwischen dem Papst und dem Medici. Als Giovanni 1512 bei der Schlacht von Ravenna gefangengenommen wird, kann er nur durch Zufall wieder entkommen. Nun wird er für seine Papsttreue belohnt: Das Konzil von Mantua beschließt 1512 die Rückkehr der Medici nach Florenz und unter Führung des Vizekönigs von Neapel zieht ein Heer der Heiligen Liga nach Florenz und erreicht die Übergabe. Giovanni de Medici übernimmt wieder die Leitung des Stadtstaates und muß nur noch auf sein drittes Konklave warten. Er ist politisch auf dem Höhepunkt seiner Macht. .

1513 Endlich kommt es nach dem Tod Julius II. am  21. Februar zum Konklave am 11. März und Giovanni wird nicht im ersten Wahlgang gewählt, sondern man braucht schon vier Tage, bis er die Mehrheit der anderen Kardinäle hat. Weil Giovanni zwar schon seit seinem siebten Lebensjahr Kardinal ist, aber nie zum Priester geweiht wurde, muß dies erst noch geschehen: am 17. März ist die Profeß und am 19. März die Papstkrönung. Nun ist Giovanni de' Medici am Ziel und  gibt sich den Namen Leo X. , ein Name der seit 1048 nicht mehr verwendet worden war. 

1517 
Am 16. März kann Leo X. auf dem 5. Laterankonzil durchsetzen, daß in Europa solange Waffenstillstand herrschen soll, bis die Türken aus Europa vertrieben werden sollen. Die Invasion des Osmanischen Reichs ist nicht auszuschließen und daß die Türken schon vom 27. September bis zum 14. Oktober 1529 Wien belagern werden (und es auch ein zweites mal schaffen), kann man sich zwar nicht recht vorstellen, aber man hat natürlich Angst davor. Darum nimmt man einen Augustinermönch aus Wittenberg nicht so richtig ernst, der in einer Streitschrift gegen die alt hergebrachten päpstlichen und katholischen Sitten protestiert. Dieser Protestant wird schon gegen das unanfechtbare Oberhaupt der Kirche nichts ausrichten können, denkt man im päpstlichen Büro - ob Leo X. über die Wittenberger Vorgänge im Oktober überhaupt schon informiert wurde, mag dahingestellt sein. Der Ablaßhandel zum Neubau des Petersdoms ist jedenfalls nicht ernsthaft gefährdet - dazu verdienen die Fugger und die Kirche zu viel daran.

1518 - zum Anfang
Am 7. August wird Luther nach Rom zitiert, da der Vatikan ihn für ketzerisch hält. Luther reist aber nicht dorthin, worauf ihm ihn der päpstliche Legat Cajetan befiehlt, zu einer Unterredung nach Augsburg zu kommen. Dort verweigert Luther den geforderten Widerruf seiner Thesen und dikutiert sie mit Cajetan, obwohl der dies nicht vorhatte, sondern nur den Widerruf hören wollte. Cajetan verlangt Luthers Auslieferung. Im Dezember lehnt es Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen gegenüber Leo X. ab, Martin Luther der kirchlichen Gerichtsbarkeit in Rom zu überstellen und stellt sich hinter seinen Professor. Leo kann aber ganz gelassen sein. Der Fall Savonarola vor zwanzig Jahren ging ja auch für die Kirche ganz passabel aus. - zum Anfang
 
1521 - zum Anfang
Leo X. stirbt am 1. Dezember 1521 ganz plötzlich in Rom und erlebt die Auswirkungen des Protestantismus nicht mehr mit. In seinen letzten Lebenstagen ist der Krieg in Oberitalien zwischen päpstlichen und französischen Truppen wieder in eine heiße Phase gerückt und als Leo so plötzlich stirbt, denkt jeder an Vergiftung. Weil Leo sich durch seine Bauwut extrem verschuldet hat, reicht es nicht einmal für vernünftige Kerzenbeleuchtung und die Beerdigung fällt etwas schlichter aus.

Adriaan Florisz Boeyens von Utrecht wird nach dem Tod Leo X. der neue Papst Hadrian VI. (Pontifikat 1521-1523 ). Er war Erzieher des Kaisers Karl V , lebt aber nicht lange genug, um politisch etwas zu bewirken. - zum Anfang
 
 
1523 - zum Anfang
Hadrians Nachfolger, ein Neffe von Papst Leo X, Giulio de' Medici nennt sich als Papst Clemens VII. Er hat sich. bereits früh mit Kaiser
Karl V. angelegt, der auf dem Höhepunkt dieser Auseinandersetzungen seine Soldaten durch Rom führt und die Stadt plündern läßt (sacco di Roma). Außerdem verweigert Clemens VII. auch dem englischen König Heinrich VIII. die Scheidung von Katharina von Aragon. Dies führt zu ernsten Verstimmungen zwischen Papst und König und letztendlich 1532 zur Abspaltung Heinrichs von der katholischen Kirche. Karl V. 1523. Auf seine Veranlassung hin verabschiedet das Parlament verschiedene Gesetze, mit denen Heinrich von der englischen Kirche als Oberhaupt anerkannt werden muß.
 

Clemens ist mehr als ungehalten über diese Eigenmächtigkeit und droht mit dem Bann. Heinrich wiederum läßt sich nicht einfach bannen und riskiert lieber eine Trennung von der päpstlichen Kirche. Der Papst wird nervös, befürchtet vielleicht einen zweiten Luther-Skandal und fügt sich: Am 23. Mai wird die Ehe Heinrichs mit Katharina von Aragón annulliert, wenn auch nicht vom Papst selber, sondern von einem Gericht der englischen Kirche. 1534 setzt Heinrich am 3. November das Gesetz durch, nach dem er das höchste Oberhaupt der Kirche in England ist (Act of Supremacy). Damit pfuscht er dem Papst in seine Position und weil Clemens VII. das niemals akzeptieren würde, kündigt Heinrich die Gefolgschaft zum Papst endgültig auf. Er gründet eine neue englische "anglikanische" Kirche - ähnlich wie Luther ein paar Jahre vorher. - Luther 1521 - Wiedertäufer 1534

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1534 - zum Anfang
Paul III.(Alessandro Farnese, bis 1549) - zum Anfang

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Literatur
Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum. Von der Antike bis zur Renaissance.
1984/2009, 6. bibl. aktualisierte Aufl. WBG Darmstadt, 2009
Das Standardwerk der Papstgeschichte von Petrus bis Clemens VII. (MS)
Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. Piper, München 2008, ISBN 978-3-492-24891-4.
Maike Vogt-Lüersen: Lucrezia Borgia. Das Leben einer Papsttochter in der Renaissance. Books on Demand GmbH, 4. Auflage, Norderstadt 2009
Ingeborg Walter: Die Familie Strozzi. C.H.Beck, München 2011.
Eine sehr umfangreiche Darstellung der Familie Strozzi von ca. 1346 bis 1559 mit Genealogien wichtiger Familienzweige und einer umfangreichen Zeittafel. Wissenschaftlich gut fundiert und trotzdem gut zu lesen. (MS)

Weblinks (chronologisch zu den Päpsten sortiert)
http://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_VII._(Gegenpapst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Bonifatius_IX.
http://de.wikipedia.org/wiki/Innozenz_VII.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_XII.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_V._(Gegenpapst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_XIII._(Gegenpapst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_XXIII._(Gegenpapst)
http://jobo72.wordpress.com/tag/gegenpapst-benedikt-xiii/
http://de.wikipedia.org/wiki/Konzil_von_Konstanz
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_V.
http://www.konstanzer-konzil.de/web/index.php/de/rueckblick/personen/44-rueckblick/personen/64
http://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_II._(Neapel)
http://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_VIII._(Gegenpapst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_IV.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hussiten
http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_V._(Papst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_III._(HRR)
http://de.wikipedia.org/wiki/Kalixt_III._(Papst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Borgia

http://de.wikipedia.org/wiki/Leo_X.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_V._(Arag%C3%B3n)
http://de.wikipedia.org/wiki/Pius_II.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ermland
http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_II.
http://de.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Venezia
http://de.wikipedia.org/wiki/Sixtus_IV.
http://de.wikipedia.org/wiki/Basilius_Bessarion
http://de.wikipedia.org/wiki/Otranto-Feldzug
http://de.wikipedia.org/wiki/Innozenz_VIII.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Sprenger_(Inquisitor)
https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_VI.
http://de.wikipedia.org/wiki/Giulia_Farnese
http://de.wikipedia.org/wiki/Lucrezia_Borgia
http://de.wikipedia.org/wiki/Cesare_Borgia
http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_II.
http://de.wikipedia.org/wiki/Simonie
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Ravenna_(1512)
http://de.wikipedia.org/wiki/Leo_X.


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