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Kulturgeschichte - Barock - J. S. Bach:  Das musikalische Opfer 1747 - 1750


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Johann Sebastian Bach 1685 - 1750
Das musikalische Opfer 1747 - 1750

erstellt von © Martin Schlu - Stand: September 2002 (letzte Revision am 31.12.2013)

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1747
Das berühmte Ricercare zu sechs Stimmen aus dem musikalischen Opfer ist ein spätes Werk, aber nicht sein letztes. Mit diesem königlichen Thema ist es etwas anders gewesen, als kolportiert wird: Nach Korff (133ff) hatte Bach bereits 1741 eine Berlinreise abbrechen müssen, weil Friedrich II. mit dem Krieg gegen Österreich beschäftigt war, für Bach keine Zeit hatte und der nicht warten konnte, weil seine Frau krank geworden war und er zurückmußte. 1747 lädt ihn Friedrich der Große ein und Bach fährt mit Friedemann hin.

bachundfried
rich

Friedrich


Foto: Martin Schlu © 2007

Sanssouci ist gerade fertiggeworden, überall stehen neue Flügel von Gottfried Silbermann und Friedrich hat auch einige Orgeln von Joachim Wagner aufstellen lassen und Bach soll sie ausprobieren
(Wagner wird zuweilen als "Silbermann Preußens" bezeichnet, Info von Christoph Minke).
Es kommt am Ende zu der historischen Szene, an der Bachs legendäre Improvisationskunst gefragt ist und Friedrich ihm ein Fugenthema stellt, das Bach dreistimmig durchführen soll. Als Bach diese Aufgabe löst, soll er es nun sechsstimmig durchführen, worauf er darauf hinweist, daß er etwas Bedenkzeit braucht.


Die Presse schreibt darüber folgendes:

Aus Potsdam vernimt man, daß daselbst verwichenen Sontag der berühmte Capellmeister aus Leipzig, Herr Bach, eingetroffen ist, in der Absicht, das Vergnügen zu geniessen, die dasige vortrefliche Königl. Music zu hören. Des Abends, gegen die Zeit, da die gewohnliche Kammer-Music in den Königl. Apartements anzugehen pflegt, ward Sr. Majest. berichtet, daß der Capellmeister Bach in Potsdamm angelangt sey, und daß er sich jetzo in Dero Vor Cammer aufhalte...Höchstdieselben ertheilten sogleich Befehl, ihn herein kommen zu lassen, und giengen bey dessen Eintritt an das sogenannte Forte und Piano ...
(ganz neu von Christofori erfunden und von Gottfried Silbermann verbessert: ein Klavier, auf dem man forte und piano spielen kann. Wie kennen es heute als Flügel)
;

geruheten auch, ohne einige Vorbereitung in eigner höchster Person dem Capellmeister Bach ein Thema vorzuspielen, welches er in einer Fuga ausführen solte. Herr Bach fand das ihm aufgegebene Thema so ausbündig schön, daß er es in einer ordentlichen Fuga zu Papier bringen, und hernach in Kupfer stechen lassen will.... (Berlinischen Nachrichten v. 11. Mai 1747)
 
Insgesamt werden aus dem "Musikalischen Opfer" eine 13teilige Komposition, zwar Friedrich II. gewidmet, aber ähnlich der "Kunst der Fuge" ein Lehrbeispiel für Kontrapunktik und Komposition und musikalisch ein Vermächtnis Bachs an die Nachwelt. 

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