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Bummel durch die Altstadt            
Text und Fotos: Martin Schlu,    S
tand: 11. Juli 2025

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Altstadt

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Altstadt
Die
Münchner Altstadt besteht eigentlich aus zwei Stadtteilen, die Altstadt und Lehel. Sie sind der erste Bezirk von knapp achtzig Stadtteilen und immerhin knapp 20.000 Menschen wohnen noch hier, so daß es nicht nur ein Touristenort ist. Der Bereich liegt zwischen dem Altstadtring und der Isar. Die Nachbarbezirke sind ebenfalls teuer: Schwabing, Bogenhausen, Ludwigvorstadt und Maxvorstadt. Die einzenen Viertel rund um den Marienplatz sind das Kreuzviertel, das Angerviertel, das Graggenauer Viertel, das Hackenviertel, das Lehel und der Bezirk Englischer Garten Süd, etwa ab dem Odeonsplatz.


Das Kreuzviertel beginnt am Rathaus und dem Marienplatz
Das Kreuzviertel beginnt am Rathaus und dem Marienplatz - im Hintergrund der Turm des Alten Peters.

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Marienplatz
Das Herz des Kreuzviertels und der Stadt ist der Marienplatz mit dem neugotischen Rathaus, das 1867 angefangen wurde - sozusagen das Münchner Neuschwanstein. Der Marienplatz liegt zwischen dem Rathaus und der Kirche St. Peter (Alter Peter), zwischen dem Alten Rathausturm mit dem Spielzeugmuseum und der Kaufingerstraße, einer der wichtigsten Münchner Einkaufsstraße. Rings umher liegen alle möglichen Läden, zum Viktualienmarkt sind es ein paar Gehminuten und zum Stachus und zum Bahnhof ebenfalls. Weil am Marienplatz auch sieben S-Bahn- und zwei U-Bahn-Linien halten, liegt er extrem zentral. Nur manchmal ist er dicht, z.B., wenn Bayern München mal wieder Deutscher Meister wurde. Dann steht das gemeine Volk dichtgedrängt unten und schaut nach oben auf den Rathausbalkon zur Mannschaft und dem Oberbürgermeister. Es ist dann fast so schön wie in Dortmund auf dem Borsigplatz.

Marienplartz mit dem Rathaus
Der Marienplartz mit dem Rathaus (rechts) dem Blick auf die Frauenkirche und dem Eingang zur U-Bahn

Der Marienplatz ist eine gute Halbzeitetappe bei der Stadtbesichtigung, denn viele Besucher kommen am Bahnhof an, laufen dann über den Stachus und durch das Karlstor die Kaufingerstraße entlang und landen dann entweder am Rathaus oder bei der Frauenkirche. Im Rathaus gibt es den Ratskeller und wer noch nie ein bayrisches Schweinegericht gegessen hat, kommt hier auf seine Kosten. Das Essen ist bezahlbar, aber besser als  alles, was sonst angeboten wird und wenn man schon mal hier ist, muß man keinen Döner essen oder sich mit einer Touristenpizza übers Ohr hauen lassen. Im Winter geht man in den Keller, im Sommer ist die Gastronomie im Innnenhof des Rathauses. Den Bierdeckel gibt es umsonst.

Schweinshaxe (mindestens zwei Stunden im Ofen)
und ein Helles (Kölsch sagt man hier nicht...)
Schweinshaxe (mindestens zwei Stunden im Ofen)
und ein Helles (Kölsch sagt man hier nicht...)

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Frauenkirche
Die Frauenkirche kann man nirgendwo gut fotografieren, weil sie einfach zu groß ist. Beim Kölner Dom kann man zwar bis ans Ende des Roncalliplatzes gehen und bekommt ihn dann irgendwie aufs Bild, aber das klappt hier nicht. Die Dimensionen werden aber klar. Unter den Bäumen ist ein bißchen Gastronomie und wem es zu heiß wird, der geht einfach in die Kirche und hat sich in einer halben Stunde gut abgekühlt. Auch hier gilt wieder, daß man etwa eine Stunde braucht um zumindest das Wichtigste gesehen zu haben, vor allen Dingen das Grabmal Ludwigs des Bayern im Eingangsbereich, außerdem das Denkmal des letzten deutschen Papstes Josef Ratzinger, der in Bonn studierte und lehrte, in Godesberg lebte (Wurzerstraße) und später als Erzbischof von München und Freising hier an der Frauenkirche war. Die Bild-Zeitung am Tag nach seiner Wahl habe ich heute noch. Die Schlagzeile damals lautete: „Wir sind Papst!“ .

Der untere Teil der Frauenkirche vom Frauenplatz aus gesehen
Der untere Teil der Frauenkirche vom Frauenplatz aus gesehen - im Sommer einer der schönsten Plätz in der Innenstadt.


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Rindermarkt
Auf dem Rindermarkt wurde Jahrhunderte lang das Vieh verkauft, denn dieser Markt lag sozusagen am Stadttor, so daß man mit dem Vieh nicht so viel Streß hatte, bis es verkauft war. Er liegt zentral zwischen dem Marienplatz und dem Sendlinger Tor, das ab 1308 der Ausgang auf dem Weg nach Italien war. Die Adresse „Rindermarkt 1“ hat die Pfarrkirche St. Peter (oder „der alte Peter“, wie es heißt), denn diese Kirche markierte lange den Beginn des Zentrums - ähnlich dem Brandenburger Tor in Berlin. Als unter Ludwig dem Bayern München vergrößert werden mußte, zog man eine neue Stadtmauer um die alte und die neue Stadt und da wurde dieses Tor zum Übergang von der Altstadt in die Neustadt. Das Karlstor am Stachus ist das westliche Gegenstück dieser alten Stadtmauer.

Heute ist der Rindermarkt - wie die Frauenkirche - eine Oase in der Innenstadt.
In der Weihnachtszeit finden hier Teile des Christkindlmarktes statt, aber das ist in vielen anderen Städten auch so, daß man vor lauter Buden die Innenstadt nicht mehr sieht.

Bei heißem Wetter spenden die alten Bäume Schatten und der Brunnen, der einen Hirten mit seinem Vieh zeigt, kühlt nicht nur die Füße, sondern auch die Umgebung. Viele Familien teilen sich hier auf: Er geht z. B. zum Herrenausstatter Hillebrandt und sie bleibt mit den Kindern am Brunnen oder umgekehrt. Der Viktualienmarkt ist ja um die Ecke.


Die Rinder am Brunnen verweisen auf die Geschichte
Die Rinder am Brunnen verweisen auf die Geschichte

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Viktualienmarkt
Der Viktualienmarkt ist ein weiteres Beispiel für Münchner Geschichte. „Viktualien“ ist ein Begriff aus dem 16. Jahrhundert und die Bezeichnung für Lebensmittel oder Proviant. Natürlich ist er ein qualitatives Gegengewicht zu Aldi, Lidl und anderen Discountern, aber hier findet man die Lebensmittel, die es im normalen Supermarkt eben nicht gibt. Der Viktualienmarkt ist, wenn überhaupt, nur mit den Markthallen in Stuttgart, Frankfurt oder Barcelona vergleichbar. Die altansässigen Händler verkaufen in festen Buden oder stabilen Holzhäusern, die anderen verkaufen an mobilen Ständen.

Das Prinzip ist wie bei den Weihnachtsmärkten: Man kauft ein, was man braucht und wird außerdem viel Geld in den Freßbuden los. Da findet man dann auch Krebsfleisch mit Champagner für einen Fuffi.

Man kriegt auf dem Markt vieles, was es in den Supermärkten so nicht gibt.
Man kriegt auf dem Markt vieles, was es in den Supermärkten so nicht gibt.


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Max-Josef-Platz
Der Max-Joseph-Platz ist der Startpunkt für die meisten, die mit dem Auto kommen oder der Zielpunkt für die Kultursuchenden. Von hier aus kommt man in die Hochkultur (Residenztheater und Nationaltheater), kommt durch die Theatinerstraße zur gleichnamigen Kirche am Odeonsplatz, hat die Verbindung zur Frauenkirche und zum Rathaus und kann an der Maximilianstraße bergeweise Geld ausgeben (wenn man es hat), denn diese Straße ist eine der teuersten in Europa. Soviel Platz, wie es hier gibt, war in der engen Altstadt früher nicht möglich, denn ursprünglich stand hier ein großes Kloster, das 1392 von den Franziskanern gegründet wurde. Seit dem 17. Jahrhundert hatte der Reichtum der Klöster Begehrlichkeiten geweckt und als Napoleon um 1801/02 größere militärische Erfolgen in Deutschland erzielte, nahm der Kurfürst Max Joseph dies zum Anlaß, die Klöster aufzulösen.

Es blieb nicht beim Auflösen. Max Joseph wollte die Stadt umgestalten. Er ließ das Kloster abreißen und hatte nun viel Platz für Residenz, Theater und die Prachtstraße, die seinen Namen trägt. Platz für den englischen Garten war auch noch...

Immer, wenn ich am Max-Joseph-Platz angekommen bin, wundere ich mich darüber, daß ein so berühmter Platz so häßlich ist. Andererseits: Keine Tiefgarage hat eine schöne Außenanlage. Schön ist es nur, wenn man den Platz im Rücken hat und die Theatinerstraße lang geht. Franz Josef Strauß hat ja zu Bonner Regierungszeiten auch festgestellt: „Das Schönste in Bonn ist der Zug nach München!"

Der Max-Joseph-Platz ungeschminkt und ungeschönt.

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Königsplatz
Für die meisten Besucher der Kulturmeile ist der Königsplatz die U-Bahn-Haltestelle, an der man aussteigt um ins Lenbachhaus oder in die Alte und Neue Pinakothek zu kommen. Am Vorplatz zum Lenbachhaus fällt  das überdimensionale Tor, die Propyläen, ins Auge. Die Propyläen stehen an der Kreuzung der Brienner Straße mit der Luisenstraße und sind als repräsentatives Tor gebaut worden, als die Brienner Straße ab 1802 als Prachtstaße der Maxvorstadt angelegt wurde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde München ja Residenz des neuen bayrischen Königs und deswegen ganz neu geplant (s. Max-Josef-Platz, oben).
Man wollte die großen Prachtstraßen haben, die man von anderen Hauptstädten kannte und da mußte eben Altes abgerissen werden. Wir kennen das ja vom Neubau des Regierungsviertels in Berlin, bei dem der Größenwahn die Bonner Bescheidenheit abgelöst hat.

Wenn man die Karte der Maxvorstadt aufruft, sieht man, daß die Brienner Straße durch eine große Grünanlage führt, die auf der Luftlinie zwischen dem Hofgarten und dem Nymphenburger Schloß liegt - damals als schnurgerade Straße geplant, aber nur teilweise umgesetzt. Die östliche Begrenzung des Hofgarten ist nach Franz Josef Strauß benannt worden, der ja auch heute noch für viele ältere Bayern direkt nach dem König kommt.

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