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Skagens Mittsommer - früher und heute
Text und Fotos: © Martin Schlu,    Stand: 24. Juni  2025

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Sankt Hans Aften

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Die versandete Kirche

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Der Mittsommer wird hier oben natürlich gefeiert, auch wenn die Festivitäten nicht am 21. Juni stattfinden. In Schweden ist das zwar so, doch hier wird der „Johannistag“ gefeiert. Nun fällt dieser Tag nach alter katholischer Sitte auf den 24. Juni, aber die Dänen sind ja Protestanten und feiern pragmatisch in diesen Tag hinein. Deshalb heißt diese Feier hier dänisch „Sankt Hans Aften“ und betont den Abend. Am Feuer wird die Sonnenwende gefeiert, böse Geister vertrieben und symbolisch werden kleine Hexen verbrannt. An vielen Stränden kann man kleine Feuer sehen und die zentralen Feuer der Gemeinden sind gesellschaftlich ein Muß.

Bereits am Vortag ist das Brennmaterial zusammengetragen und hier, in Skagen, feiert man natürlich am ganz alten Leuchtturm, dem „Vippefyret“, einer zweihundert Jahre alten Konstruktion, mit der man einen Feuerkorb mit brennendem Material in gut fünfzehn Meter Höhe aufhängte, damit die Schiffe vor der felsigen Küste gewarnt wurden. Es gibt einen kleinen Parkplatz, aber der ist am Abend überlaufen, denn alle Hotels im Ort machen Reklame für den Sankt Hans Aften. Erst wird ein Menü angeboten, dann werden die Gäste abgeholt und zum Strand gefahren. Dort kommen in der Dämmerung etliche Busladungen von Touristen an, die zu zu den Einheimische stoßen und jedes Jahr treffen sich hier ein paar tausend Menschen. Üblicherweise hält eine lokale Größe wie der Bürgermeister eine Rede (oder mehrere) , es werden Lieder gesungen und es wird viel Alkohol vernichtet. Ein Muß ist die Midsommervise von Holger Drachmann, die in Dänemark jedes Kind kennt (Vi elsker vort land = Wir lieben unser Land) - hier auf youtube.

Zwei Tage vorher wird das Brennmaterial aufgeschichtet

Am Tag vorher ist das Brennmaterial aufgeschichtet

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Das Bild von Peder Søren Krøyer von 1906 beschreibt einen solchen Abend ganz gut. Es hängt im Skagen Museum und im letzten Jahr hatte man noch eine Legende danebengehängt, auf der aufgelistet war, wer wo dargestellt ist.

Ganz links steht Vibeke Krøyer, die Tochter der beiden Krøyers. Anna Ancher steht etwas weiter rechts im grünen Mantel. Schräg hinter ihr steht ihr Mann Michael und der Hotelier Brøndum. Der bärtige Mann mit der braunen Kutte ist Holger Drachmann. Ganz rechts mit Skizzenblock und braunem Anzug steht der Maler Lauritz Tuxen.
Weitere Figure sind der Bürgermeister, der Postmeister und Familienangehörige. Sich selbst hat Krøyer nicht gemalt - aber auf einem Foto ist man ja auch nicht drauf, wenn man knipst.

Das Paar links vom Feuer zeigt Anna Krøyer mit ihrem Geliebten Hugo Alfvén, mit dem sie damals schon ein Kind hatte (Margita), obwohl sie noch mit Krøyer verheiratet war - Party und Drama liegen dicht beieinander.


Hans Dag, wie es Krøyer gemalt hat
So ähnlich ist es jedes Mal am Vorabend es Johannisfestes (Sankt Hans Aften)

Heute früh (23. Juni) wurde es laut, weil am Fenster eine Art Mittsommerzug vorbei lief. Die Jugendlichen spielten lauten dänischen Rap, die Älteren spielten irgendwelche dänischen Schlager und es dauerte etwa zwanzig Minuten bis das Trüppchen nicht mehr zu hören war. Das ging weiter bis in die Nacht.

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Wenn alles vorbei ist, ist es dunkel und dann gibt es noch ein paar verstauchte oder umgeknickte Füße, weil man angetütert nicht mehr so leicht den Rückweg über die holprigen Dünen schafft.

Übrigens haben wir in Deutschland jeden November November etwas Ähnliches - man nennt
es „Sankt Martin“. Da geht es allerdings um das Teilen.

Sankt Martin in Bonn, Foto: Arnulf Marquart-Kuron, 2018
Sankt Martin in Bonn, Foto: Arnulf Marquart-Kuron, 2018

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