![]() |
|
|
zurück nach Skagen Das Museum Der Friedhof Der Hafen Sankt Hans Aften Grenen Die versandete Kirche Kandestederne |
An Skagens Ostseite in den Dünen, in Kirkelit, liegt eine versandete Kirche,
von der nur noch der Turm zu sehen ist. Diese Kirche bestand bereits
1387, war dem Heiligen Laurentius geweiht und wurde von den Einwohnern
Skagens zwischen beiden Meeren besucht. Bis ins 18. Jahrhundert war
diese Kirche die größte der Umgebung und sie lag damals zentral
zwischen Wiesen und Äckern. Wer die Kirche des Ortes Vestervig/Thy kennt, hat einen direkten Vergleich - ich nehme an, daß beide Kirchen einander entsprachen.
![]() Um 1770 erreichten Wanderdünen die Kirche und der Sand sammelte sich zunächst an der Friedhofsmauer, dann ausgerechnet an der Kirchentür. Dieser feine Flugsand mußte ständig weggeschaufelt werden und 1795 gab die Gemeinde diese Kirche auf und baute eine andere in der neuen Innenstadt. Das Kirchenschiff wurde 1810 teilweise abgetragen und die Steine wurden verkauft. Der Turm mußte aber auf Anweisung Königs Christian VII. stehen bleiben, weil er als Seezeichen für die Schiffe um Grenen diente. Er wird immer noch regelmäßig weiß gestrichen, ist kilometerweit zu sehen und wird von der Staatlichen Seeverwaltung betreut. Man kann ihn besichtigen und die Dachkonstruktion des 13. Jahrhunderts ist gut zu erkennen. Weil es keine Fenster mehr gibt, ist der Dachstuhl ein Parades für -zig Schwalbenpaare, die in den Nestern ihre Jungen füttern und dort völlg ungestört sind. ![]() Dachkonstruktion der Skagener Sandkirche nach oben Hans Christian Andersen hat über diese vesunkene Kirche ein Märchen geschrieben, eine wüste Geschichte um das Dorfleben, Gerechtigkeit unerfüllte Liebe und vieles mehr (En Historie fra Klitterne, 1859). Der Held, Jürgen, wird am Ende seines Lebens durch göttliche Fügung von der Sanddüne begraben und ihm wird damit ein Denkmal gesetzt. Die Geschichte ist etwas schwülstig, wie viele Erzählungen des 19. Jahrhunderts. Wen der gesamte Text interessiert, mag ihn sich hier herunterladen. Ich finde, der Schluß reicht: Und
diese Worte waren auch die letzten, die Jürgen in dieser Welt sprach.
Das Band zerriß, daß die unsterbliche Seele zurückhielt - nur ein toter
Körper lang in der finsteren Kirche, über die der Sturm dahinbrauste,
sie mit Flugsand umwirbelnd.
Am folgenden Morgen war Sonntag, die Gemeinde und der Pfarrer begaben sich zum Gottesdienst. Der Weg zur Kirche war mühsam gewesen, der Sand hatte den Weg fast ungangbar gemacht, und jetzt, wo sie endlich am Ziel waren, lag ein großer Sandhügel hoch aufgetürmt vor dem Eingang zur Kirche, die Kirchentür war verschüttet. Der Pfarrer sprach ein kurzes Gebet und sagte, Gott habe die Tür dieses seines Hauses verschlossen, die Gemeinde müsse zurückkehren und dem Herrn anderswo ein neues Haus errichten. So sangen sie ein Psalmlied unter freiem Himmel und wanderten zurück in die Häuser. Jürgen war nirgends aufzufinden, weder in der Stadt Skagen noch in den Dünen, wie sehr man ihn auch suchte; die Wellen, die den Sand hinaufgerollt waren, hatten ihn wohl mit sich in die Fluten hinabgezogen, so meinte man. Sein Körper lag bestattet in dem größten Sarkophag, in der Kirche selbst; Gott hatte im Sturm eine Handvoll Erde auf seinen Sarg geworfen, die schwere Sandschicht lag darauf und liegt noch heute dort. Der Flugsand hat die mächtigen Gewölbe überdeckt, Dünenweißdorn und wilde Rosen wachsen über die Kirche hin, über die der Wanderer jetzt zum Turm hinschreitet, der, ein riesiger Leichenstein auf dem Grabe, aus dem Sande emporragend, meilenweit zu sehen ist; keinem Könige setzte man einen prächtigeren Stein. Niemand stört die Ruhe der Toten; niemand wußte es, und auch niemand weiß es, erst jetzt kennen wir sein Grab - der Sturm hat mir in den Sanddünen davon gesungen. ![]() Nur noch der obere Teil des Turms ragt aus der Sanddüne. nach oben Erst Jahrzehnte später hatte die Skagener Gemeinde das Geld für die neue Kirche zusammen, die 1841 eingeweiht wurde. ![]() Die neue Skagener Kirche von 1841 Den feinen Flugsand gibt es immer noch. Bei der Fahrt durch das alte Skagen (Højen) konnte man die Sandverwehungen deutlich sehen, doch sie verwehen heute nur noch ab und zu eine Straße und keine ganzes Kirchenschiff mehr. ![]() Versandete Straße in Højen. Die Wanderdüne (Råbjerg Mile) ist mittlerweile bepflanzt und nur noch ein kleiner Teil besteht aus feinem Sand. Die Wanderungen erreichen aber nicht mehr die Distanzen des 18. Jahrhunderts, obwohl die Düne an der höchsten Stelle mehr als dreißig Meter hoch ist. ![]() Råbjerg Mile an der Straße nach Kandestederne. nach oben |
|