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       von Martin Schlu, 18. Oktober 2022

Dorsoduro liegt im Südwesten der Insel zwischen der „Dogana (alte Zollstation), der "Zattere" im Süden, der Accademia-Brücke und der Salute im Norden. Dieser Stadtteil ist mehrheitlich ein Wohngebiet, beherbergt zahllose Kirchen, Teile der Universität, mehrere Behörden und ist vom Touristenstrom halbwegs verschont, denn die Tagestouristen finden selten hierhin. Der zentrale Platz ist der Campo Santa Margherita (da gibt es auch andere Schreibweisen), der an den Wochentagen bis 14:00 Fischmarkt und besonders zu empfehlen ist - sei es, man kann Fisch gut zubereiten oder man sucht Fotomative. Ein halbes Dutzend Möwen lauern immer auf Fischabfälle und manchmal klauen sie auch ein Stück Fisch von der Waage, wenn die Verkäufer nicht aufgepaßt haben.

Nach dem Fischmarkt packen die Händler ihr Zeug zusammen und fahren es ein paar Meter weiter in einen „sotoportego“ (einen Durchgang zu einem Hinterhaus), an dem es einen Bootsteg gibt. Von dort wird der unverkaufte Rest anderswohin ausgeliefert.

Doch am Nachmittag und Abend ist der Platz fest in der Hand der Anwohner. Da fahren die Kinder Roller, alte Menschen und junge Familien sitzen auf den Bänken und die Cafes und Restaurants sind voll. An Karneval wird dort auf einer Bühne Musik gespielt und weil die Universität nicht weit ist, laufen ständig junge Menschen herum, die auch in der Nähe eine bezahlbare Wohnung gefunden haben. Vom Campo sind es gerade zehn Minuten zum Piezzale Roma oder zur Ferrovia - der Weg ist ausgeschildert.

Der Platz an einem schönen Herbsttag
Oben: Der Platz an einem schönen Herbsttag

Unten: Der Turm von Sankt Barnaba steht wirklich schief - aber schon sehr lange.
Turm von Sankt Barnaba

Einkaufsmöglichkeiten gibt es rund um den Campo San Barnaba, den Campo Santa Margarita bis zur Zattere, viele kleine Geschäfte für den Normalgebrauch bis zu Spezialgeschäften (Geigenbau in der Nähe der Chiesa di Carmini), außerdem Supermärkte wie den Conan zwischen Campo Santa Margherita und Ponte dei Pugni, oder den Conan an der Haltestelle S. Basilio. Es gibt am Ponte dei Pugni vor dem Campo San Barnaba seit Jahren ein Boot, aus dem Gemüse verkauft wird, das gut und billig ist - ein Phänomen, das man nicht nur bei Gemüse öfter findet, als man glaubt. 2006 ist es mir das erste Mal aufgefallen, aber mir haben ältere Menschen (so wie ich) erzählt, es wäre schon immer da gewesen.

Gemüseboot am ponte die pugni/Campo San Barnaba
Gemüseboot an der Ponte dei Pugni am Campo San Barnaba/Dorsoduro; Foto: Martin Schlu, 2022

Der venezianische Jazzclub liegt ebenfalls am Ponte dei Pugni (Dorsoduro 3102) und hat einen guten Ruf. Außerdem hat Dorsodureo auch interessante Betriebe, die man nicht unbedingt sofort findet, so z.B. die Gondelwerkstatt in der Nähe der Zattere (Dorsoduro 1097) oder die Geigenbauwerkstatt in der Nähe der Basilia Santa Margeritha.


Kunst und Kommerz
Sehenswert ist das Museum Peggy Guggenheims (Dorseduro 709), das direkt am Canale Grande liegt und in dem Peggy Guggenheim auch mit ihren vielen Hunden ("my beloved babies") begraben ist. Es gibt eine ständige Ausstellung, einen Überblick über Rang und Namen des 20. Jahrhunderts von de George de Chirico über René Magritte bis zu Salvador Dali, von Pablo Picasso bis Alexander Calder und Sydney Pollack. Der Eintritt beträgt EUR 16,00.-
(Okt. 2022) und ist gut angelegtes Geld. Einmal im Jahr sollte man hingehen, dann hängen wieder andere Stücke an den Wänden und das Museumsmagazin muß gigantisch sein.

Guggenheim Museum
Eingang zum Museum
Der Eingang zum Museum...
...wird von Kunst begleitet

Rund um das Museumsviertel haben viele Künstler ihre Ateliers und ihre Werkstätten und die meisten der (amerikanischen und englischen) Kreuzfahrttagestouristen, die mit den Luxusschiffen ankommen, nehmen sich echte venezianische Kunst mit, wenn sie aus dem Guggenheim herauskommen - Kunst dienst also als Repräsentation und Vorzeigeobjekt, fast wie früher. Ob das Verbot der Sperschiffe zum Kreuzfahrtterminal von San Basilio einen Einfluß auf die Kunstszene hat, wird man noch sehen. Diesen Herbst waren die Geschäfte jedenfalls so voll wie zu Zeiten der großen Schiffe.

Typisches Kunstgeschäft rund um  Guggenheim

Oben: Typisches Kunstgeschäft rund um  das Guggenheim-Museum (Dorsoduro 369, Fondamenta Zorzi ...)

Unten: Die Zeiten, an denen die Kreuzfahrtriesen die Aussicht versperren, den Dieseldreck durch den Stadtteil pusten und die Fundamente durch Wellenschag beschädigen, sind seit dem 1. August 2022 zum Glück vorbei. Heute legen die Schiffe weit draußen an und man muß in kleinere Boote umsteigen.

Die Zeiten, an denen die Kreuzfahrtriesen die Aussicht versperren, den Dieseldreck durch den Stadtteil pusten und die Fundamente durch Wellenschag beschädigen, sind seit dem 1. August 2022 zum Glück vorbei.


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