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Hamburg - rund um das Rathaus Text und Fotos: Martin Schlu, Stand: 4. Mai 2025 |
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Einführung
Rathaus Jungfernstieg Binnenalster Außenalster Mönckebergstraße Nikolaikirce Kunsthalle Planten un Bloemen N |
Das Rathaus Das Rathaus sieht älter aus als es ist. Es wurde zwischen 1886 und 1897 im Neo-Renaissance- Neo-Barock- Neo-wasweiß-ich-Stil gebaut und ist seitdem eines der bekanntesten Wahrzeichen. Der letzte Hamburger Bürgemeister war der spätere Finanzminister, noch späterer Vizekanzler und noch einmal später der gewesene Bundeskanzler Olaf Scholz, dem die Hamburger einen massiven Ausbau von KiTas, Ganztagsschulen und Investitionen ins Bildungssystem verdanken, was zur Folge hatte, daß Hamburg heute bundesweit führend ist und viele Frauen (und Väter) Beruf und Famiie vereinbaren können. Außerdem wurde unter Scholz in den Nahverkehr investiert und, was die Hamburger am meisten freut, Scholz drückte durch, daß der Stadtrat nochmal 200 Millionen Euro nachschoß und damit die Elbphilharmonie doch noch eröffnet werden konnte, statt als Bauruine vor sich hin zu gammeln. Bei ihrer Eröffnung war Scholz dann auch der absolute Star. (Quelle: Hamburger Abendblatt vom 10.03.2018) ![]() Das Rathaus von der Mönckebergstraße am Abend unten: Das Rathaus vom Turm der Nikolaikirche - hinter dem Rathausturm sind Binnenalster und Außenalster zu erkennen. ![]() Jungfernstieg Heute ist der Jungfernsteg eher das Schaulaufen der Touristen, auch wenn da das eine oder andere heiratsfähige Mächen darunter ist, doch die höheren Töcher werden nicht mehr hier vermittelt und die meisten, die hier sind, wollen auf ein Boot ,um ein bißchen auf der Alster zu schippern. Man kann zwar alles im Internet buchen, aber den Bootsbesatzungen ist cash auf de Hand lieber als eine blöde Mail vom Handy. Nach getaner Führung eine zweifarbige Silbermünze in die Kapitänskasse ist ihnen sogar noch lieber. ![]() Auf dem Jungfernstieg sind wenige Jungfern, aber viele Touristen. Im Hotel „Vier Jahreszeiten (rechts) wohnen die wenigsten. nach oben Die Binnenalster entstand eher durch einen Unglücksfall, als 1190 ein an der Westalster lebender Müller den Fluß aufstaute, alles außer Kontrolle geriet, das Land unter Wasser gesetzt wurde und ein über hundert Hektar (damals noch „Morgen“) großer See entstand. Die Wiesen waren damals noch nicht bewirtschaftet, das Wasser blieb als Binnensee erhalten und ist heute das i-Tüpfelchen der Innenstadt. Den schönsten Blick auf Rathaus, Hotel Vier Jahreszeiten und den Rathausmarkt hat man am frühen Abend von der gegenüberliegenden Lombardsbrücke. Tagsüber kann man bei schönem Wetter in ein Boot der Weißen Flotte steigen und auf der Alster herumschippern (s.o.). ![]() von links: Petrikirche, Hotel „Vier Jahrezeiten“, Turm der Kirchenruine St. Nikolai und das Rathaus nach oben Außenalster Die Außenalster ist der Teil ab der Lombardsbrücke entlang des Harvesterhuder Weges, einer Straße, in der sehr viel Geldadel sitzt, was man an den weißen Villen ersehen kann. Glücklicherweise hat der Stadtrat durchgesetzt, daß die Wiesen bis zur Alster der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen müssen und so werden diese Flächen als Liegewiesen genutzt - allerdings auch als Hundeklo, so daß man gucken muß, daß man sich nicht auf oder neben ein Häufchen legt. Die Außenalster ist an der breitesten Stelle einen knappen Kilometer breit und das teuerste Grundstück etwa 25 Millionen wert (Villa der Tchibo-Familie). Etwas weiter wird gerade die Villa des legendären Hans Albers saniert und vermutlich danach für ein paar Millionen verhökert. Außer am Ufer der Alster zu bauen, kann man auf ihr auch segeln, rudern oder sonstwas tun und bei stürmischem Wetter kippt auch schon mal der eine oder andere Segler um. Merke: auf der Alster ist das gemeine Volk, die höher Begüterten lassen segeln, fahren etc. In Venedig liegt im Sommer auch immer die Yacht von Heidi Horten, die käme gar nicht unter der Lombardbrücke durch. Ob Frau Horten hier ein paar Grundstücke hat, war nicht zu erfahren - sie würde hier aber gut hinpassen. ![]() ![]() nach oben Mönckebergstraße Die Mönckeberstraße ist die Einkaufsmeile Hamburgs zwischen Rathausmarkt und Hauptbahnhof. Hier kriegt man fast alles (es gibt nur kein Musikgeschäft), obwohl die exklusiven Geschäfte schon länger nicht mehr hier sind und die „Möncke“ mittlerweile eine stinknormale Einkaufsmeile geworden ist, wie es sie in Köln, Frankfurt, München etc. gibt. Einige wenige teure Läden gibt es aber noch - für die gilt der Hamburger Grundsatz „schick - Scheck - Schock“, was bedeutet, daß man die tollen Sachen mit Kreditkarte zahlt und erst bei der Abrechnung merkt, wieviel Monat am Ende des Geldes noch übrig ist. ![]() Die „Moencke“ am Spätnachmittag Ende Mai Man kann aber auch in den Karstadt gehen, zwei Jeans kaufen und unter sechzig Euro wieder rauskommen, wie ich es heute geschafft habe. Praktischerweise fährt die Buslinie 6 die Straße ab, so daß auch Fußkranke dorthin kommen. Da ich mir vor drei Tagen den Fuß umgeknickt hatte, war ich heute über diesen Umstand recht froh. nach oben Der Wiederaufbau wurde neugotisch durchgeführt und hielt bis zur Bombardierung der Stadt 1943. Eine Brandbombe landete im Kirchenschiff, das zum zweiten Mal ausbrannte. Diesmal wurde die Hallenkirche nicht wieder aufgebaut, man brach die einsturzgefährdeten Teile ab und erst im 20. Jahrhundert hatte man die Idee aus der Ruine ein Mahnmal gegen den Krieg zu bauen, so wie es z. B. in Köln mit St. Alban geschehen ist. Heute hat die Kirche einen Aufzug, so daß man aus 73 Meter Höhe einen guten Blick auf die Stadt hat. Man hat aber keine echte Rundumsicht, weil die Stahlgitter aus Sicherheitsgründen weit vor den scheibenlosen Fenstern jeden stoppen und die mittelalterlichen Wasserspeier ab und zu die Sicht beeinträchtigen. Trotzdem lohnt es sich nach oben zu fahren, denn der Ausblick ist sehr gut. ![]() Das Carillon im Turm von St. Nikolai, Hamburg. In der gläsernen Kabine ist der Spieltisch für das Carillon. Die Kirche hat 1993 ein Carillon mit 53 Glocken spendiert bekommen, auf dem jeden Donnerstag um 12.00 Uhr ein etwa halbstündiges Konzert gespielt wird. Als es heute losging, waren meine Frau und ich gerade im Lift wieder nach unten, blieben dann da und hörten zu. Pfingstchoräle wurden ein- und zweistimmig gespielt, eine Reihe von Hamburger Seemansliedern und am Schluß das Schlußlied jedes evangelischen Gottesdienstes „Verleih uns Frieden gnädiglich“. Schön war's. Ich kam danach mit einem Herrn ins Gespräch, der sich später als Ehemann der Carillon-Organistin Gudrun Schmitke entpuppte. Da ich früher mal in Bonn-Beuel gewohnt habe, wo täglich ein Carillon mit 62 Glocken um 12:00 Uhr gespielt wird, kamen wir ins Fachsimpeln. Das größte Carillon Deutschland hängt in Halle an der Saale, das jüngste wurde vor vier Jahren im pfälzischen Rockenhausen in Betrieb genommen. nach oben Petrikirche - nach oben Dieses Kapitel wird noch geschrieben - der Bachchor der Petrikirche ist aber legendär. Kunsthalle Die Kunsthalle erreicht man fußläufig vom Hauptbahnhof Nord, wenn man entlang der Bahngleise auf das runde grüne Dach zugeht und die Ernst-Merck-Brücke überquert. Sie hat - wie alle anderen Museen auch - ihren festen Bestand und die Wechselausstellungen. Mein Lieblingsbild seit 1977 ist Arnold Böcklins „Heiliger Hain“, eine wahnsinnig überladene Geschichte, aber handwerklich fast fotorealistisch gemalt. Das Internet-Bildchen kann das Gemälde natürlich nicht wiedergeben, dazu ist es zu klein und das Original zu groß (1m x 1,5 m). Die Wechselausstellungen lohnen meistens eine eigene Anreise (2024 Caspar David Friedrich oder jetzt, 2025 die Ausstellung über den Impressionismus). Wenn man auf den Link „Bestand“ klickt, sieht man vorab das, was man später begucken kann - die meisten Gemälde muß man aber im Original sehen. ![]() Das grüne Dach der Kunsthalle sieht man von weitem, der viermal größere Anbau links hat ein eigenes Parkhaus. Planten un Bloemen meint einen Stadtpark, ganz einfach. Es ist nix Dolles, nicht so etwas streng Wissenschaftliches wie der Botanischer Garten einer Universität (obwohl es den am Dammtor auch gibt), sondern einfach ein Erholungspark, der aus fünf Teilen besteht. Er beginnt an St. Pauli gegenüber dem „Dom“ und geht in fünf Teilen bis zum Dammtor. Wenn man gut zu Fuß ist, schafft man das in zwei Stunden - aber dann ist es keine Erholung mehr. ![]() Man hört zwar immer und überall den Verkehrslärm, aber zwischen Heiliggeistfeld und dem Beginn der Reeperbahn (an den Tanzenden Türmen) gibt es nichts, wo man so schnell und so effektiv entstpannen kann. Wenn man gut zu Fuß ist, kann man bis zum Dammtor laufen und dann wieder mit der Bahn nach Hause. Uns hat es heute am letzten warmen Vormittag in Hamburg jedenfalls sehr gut getan. Da wir vor zehn dort waren, sahen wir noch die späten Jogger, ein älterer Mann watete durch den Ententeich und ein Kindergarten, der direkt neben dem Park liegt, ließ seine Kurzen durch die Wassersprenger laufen. Man kann dort schon einen Tag rumkriegen und ich denke, daß die große Rollschuhbahn am Nachmittag belegt sein wird. nach oben |
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