Homepage Martin Schlu
Hamburg -  der neue Stadtteil: Hafencity
Text und Fotos: Martin Schlu,     Stand: 3. Mai 2025


zurück nach Hamburg

Einführung
Innenstadt
Speicherstadt
Hafencity
St. Georg
Altona
St. Pauli



Elbphilharmonie


Die Hafencity wurde seit über dreißig Jahren geplant und gebaut und ist mittlerweile fertig. Im Prinzip war sie das größte Städtebauprojekt Europas und der Versuch aus dem ehemaligen Freihafengelände eine neuen Stadtteil aus dem Boden zu stampfen. Erste Bilder konnte ich 2008 machen, damals war der größte Teil des alten „Grasbrook“-Geländes noch unbebaut. Der „Grasbrook“ war ursprünglich eine Insel in der Elbe oberhalb und außerhalb der Stadt, auf der der Legende nach Klaus Störtebeker hingerichtet worden sein soll. Heute ist die weitläufige Insel zur Hälfte bebaut und immer noch werden alte Eichenpfähle aus dem sumpfigen Gelände herausgezogen und durch „moderne“ Lösungen ersetzt. Zwar werden Eichenpfähle im Wasser im Laufe der Zeit hart wie Beton - Venedig steht heute noch auf solchen Pfählen - doch leider haben die Investoren keine Zeit, ein paar Jahre zu warten, bis die Pfähle hart genug sind. Bei Mietpreisen ab ca. € 30.-/qm und Kaufpreisen ab 5.000.-/qm geht es einfach um zuviel Geld. Trotzdem gehen die Wohnungen weg wie geschnitten Brot und auch Helene Fischer und ihr Silbereisen hatten zwischendurch ein standesgemäßes Penthouse.

Teile der Hafencity 2008
oben: Teile der Hafencity 2008

unten: Teile der Hafencity 2018 mit besagten Holzpfählen
Teile der Hafencity 2018

nach oben

Elbphilharmonie
Die Elbphilharmonie entstand aus den gleichen Gründen wie die neue Hafencity: Es gab den Block des 1963 neu gemauerten Kaispeichers A, der im Hafengebiet stand und nach dem Wegfall des Freihafens nicht mehr gebraucht wurde. Der Hamburger Projektentwickler Alexander Gérardie kam auf die Idee, darauf einen Konzertsaal zu setzen und die  Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron machten die Feinplanung und die Bauleitung.

unten: Elbphilharmonie: Der Mauerblock 2008
Elbphilharmonie: Der Mauerblock 2008

Zusammen mit dem Berliner Flughafen BER, dem Stuttgarter Bahnhof und dem Bonner WCCB stehen diese vier Bauwerke für typisch deutsches Kostenmanagement: Man macht vor Baubeginn ein Angebot, bei dem alle Beteiligten  schon wissen, daß es viel zu knapp kalkuliert ist, peitscht dieses viel zu niedrige Angebot durch den Stadtrat oder den Landtag, ändert die Planung mehrere Male und verwendet viele Dinge, die keine Serienbauteile sind. Schwups, verzehnfacht man die Baukosten und alle nicken dies ab. Immerhin sind die Hamburger Elbphilharmonie (77 Mio Planung, 866 Mio Kosten) und das Bonner WCCB  fertig geworden (140 Mio Planung, geplanter Anteil der Stadt 10 Mio, tatsächliche Baukosten für die Stadt 200 Mio), in Stuttgart und Berlin sind die Kosten noch nicht abgerechnet oder noch nicht absehbar.

Elbphilharmonie: Die Baustelle 2012
Elbphilharmonie: Die Baustelle 2012 

Nachdem die „Elphi“, wie sie die Hambuger fast zärtlich nennen, ein internationaler Erfolg geworden ist, redet keiner mehr über die Baukosten, dennim Prinzip wurde aus einer Industriebrache, die im Wege war, im Lauf der Zeit eine 1a-Immobilie in Bestlage, die das Geld für ihre Entwicklung fast nebenbei einspielte. Das konnten nur die Hamburger Kaufleute schaffen, Bonn ist jetzt pleite, Berlin war schon immer pleite und die Bahn hat heute noch ganz andere Probleme als Stuttgart 21,

Elbphilharmonie: Fertig 2018
Elbphilharmonie: Fertig 2018

Daß die Elbphilharmonie („Elphi“, wie sie die Hamburger fast zärtlich nennen), kulturell ein aboluter Erfolg und monatelang im Voraus ausverkauft ist und täglich Tausende auf die Aussichtsplattform in 37 Meter Höhe pilgern, läßt hoffen, daß sich die Kosten wieder amortisiert haben. Städtebaulich und kulturell ist die Elbphilharmonie jedenfalls längst das Wahrzeichen von Hamburg geworden. Wenn man auf die Aussichtsplttform will, steht man vor einem Dilemma: Morgens beleuchtet die Sonne den Hafen und man steht eine Stunde für die kostenlosen Einlaßkarten an, abends kommt man schnell hinauf, hat aber Gegenlicht. Da muß man abwägen. Eine Recherche über freie Karten am Abend für die folgenden Tage zeigte 2018 folgendes Ergebnis: Max Mutzke ab € 172.-, NDR-Orchester im Juni ab € 799.- und ähnliche Preise. Das war einfach zu teuer.

Die Besucher auf der Plaza der Elfi
Oben:Die Besucher auf der Plaza der Elbphilharmonie

Unten: Die Elphi vom Kaiserkai aus

Die Elphi vom Kaiserkai aus

Nun (2025) waren die Preise aber halbwegs bezahlbar und konnten mit Köln oder Frankfurt mithalten und so fuhren meine Frau und ich für ein Konzert hierhin, übermachteten in einem der - mittlerweile nicht mehr ganz taufrischen Appartements (Kaiserkai 15, € 170,00 pro Nacht) und hatten ein erstklassiges Konzerterlebnis unter Kent Nagano mit Boulez' „Response“ und Beethovens „Pastorale“. Der Klang der Philharmonie ist überragend, die (Bonner) Klais-Orgel fällt überhaupt nicht auf und so ein Konzerterlebnis kriegt man auf keine Audio-Aufnahme. Ich höre aber auch schon lange keine CDs mehr - eben weil ich die Musik lieber live gespielt mag. Zur Nachahmung dringend empfohlen.

Der Innenraum der Elphi kurz vor Konzertbeginn
Der Innenraum der Elphi kurz vor Konzertbeginn

nach oben